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Jetzt online laute und leise Orte in Bochum melden

Hochschule für Gesundheit am 30. November 2018

Daniel Simon, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der hsg Bochum, beschäftigt sich mit der Frage, wie Beteiligungsverfahren durch den Einsatz von digitalen Methoden erweitert werden können. Foto:hsg

Bis zum 9. Dezember 2018 haben Bürger*innen noch die Möglichkeit, an der Online-Befragung zum Thema Lärm in Bochum mitzumachen: https://enketo.hs-gesundheit.de/::YYY4. Menschen, die in Bochum wohnen, arbeiten oder ihre Freizeit verbringen, können an der Befragung teilnehmen und den Wissenschaftler*innen der Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum) mitteilen, an welchen Orten Bochum leise oder laut ist. Die Ergebnisse der Befragung fließen in die Lärmaktionsplanung der Stadt Bochum ein.

Prof. Dr. Heike Köckler, Professorin für Sozialraum und Gesundheit der hsg Bochum, und Daniel Simon, wissenschaftlicher Mitarbeiter, entwickeln digitale Methoden, mit denen sie Menschen zu ihren Lebenswelten befragen können. Seit Anfang November 2018 nehmen sie die Daten der Lärm-Befragung in Bochum entgegen.

„Rund 280 Einträge konnten wir bis Ende November 2018 verzeichnen. Das ist schon gut, wir würden uns aber über eine rege Beteiligung in der letzten, verbleibenden Woche bis zum 9. Dezember freuen“, erklärte Heike Köckler und fügte hinzu, dass sie insbesondere darum bittet, dass die Bürger*innen am Ende der Online-Befragung auch einige Fragen zur Nutzbarkeit und zu Verbesserungsmöglichkeiten der WebApp beantworten: https://enketo.hs-gesundheit.de/::YYYt

Denn die Ergebnisse dieser Evaluation sind für Daniel Simon wichtig, der an der hsg Bochum promoviert. Er beschäftigt sich mit der Frage, wie Beteiligungsverfahren durch den Einsatz von digitalen Methoden erweitert werden können. „Ziel ist es, mehr und anderen Bevölkerungsgruppen als bisher üblich die Teilhabe an der Entwicklung der eigenen Stadt zu vereinfachen. Es gibt viele Gründe, an solchen Öffentlichkeitsbeteiligungen – wie hier der Stadt Bochum – nicht mitzuwirken. Als Begründung können zum Beispiel mangelnde Sprachkenntnisse, Mobilitätshindernisse oder Zeitmangel in Frage kommen. Nicht jede*r Bürger*in kann ins Rathaus der Stadt Bochum kommen, um dort in die Lärmkarten zu schauen“, stellt Daniel Simon fest, der aber betont, dass diese Möglichkeit parallel besteht.

Die Lärmbefragung erfüllt zwei Zwecke: Sie dient der Stadt Bochum als Bestandteil der Lärmaktionsplanung und ist Teil der Forschung der hsg Bochum. Im Mai 2018 hat Daniel Simon seine Arbeit im Rahmend der Promotionsstelle an der hsg Bochum begonnen. „Mein Interesse ist es nun, herauszufinden, ob wir durch diese Online-Befragung weitere Zielgruppen erschließen und wie wir künftig noch mehr Menschen erreichen können. Wenn die Bürger*innen, die an der Online-Lärmbefragung teilnehmen auch die zusätzlichen Fragen zur Evaluation beantworten könnten, hilft das meiner wissenschaftlichen Arbeit sehr weiter“, erklärt er.

Prof. Köckler hatte sich um die Promotionsstelle am Graduierteninstitut Nordrhein-Westfalen beworben, um das theoretische Fundament des Forschungsfeldes wissenschaftlich erarbeiten zu lassen. „Es ist natürlich für uns ein Glücksfall, dass wir an einem realen Planungsprozess mit der Stadt Bochum beteiligt sind“, so Köckler.

Hauptzielgruppe der Lärmbefragung sind die Bürger*innen aus Bochum, die ein Interesse daran haben dürften, den Lärm in ihrem Umfeld zu reduziert, oder Orte, deren Ruhe sie schätzen, als leiste Orte zu bewahren. In der Lärmaktionsplanung spielen aber auch die Nutzung der Stadt Bochum in der Freizeit oder als Arbeitsort eine Rolle. Köckler: „Auch Menschen, die in Bochum arbeiten oder ihre Freizeit verbringen, können an der Befragung teilnehmen und uns leise und laute Orte melden. Wir haben in Bezug auf den Umgebungslärm keine Grenzwerte, sodass die Angaben der Bürger*innen eine besonders wichtige Entscheidungsgrundlage für die Stadt sind.“

In der Befragung werden die Menschen unter anderem gefragt, ob sie wegen des Lärms unter Schlafstörungen leiden oder ob sie aus diesem Grund überlegen, umzuziehen. Wie hat sich die Lärmsituation verändert? Welche Maßnahmen würden die Bürger*innen vorschlagen, um den Lärm zu mindern? „Hier freuen wir uns über konkrete Ideen von der Bevölkerung“, betonte Köckler und appellierte noch einmal, nun in den nächsten Tagen bei der Online-Lärmbefragung mitzuwirken. Die Befragung sei in türkischer, spanischer, russischer, kroatischer, englischer und deutscher Sprache übersetzt.

Köckler: „Diese digitale Methode der Befragung ist natürlich auch auf andere Städten übertragbar. Entwickelt wurde die Anwendung im DIPS-Labs, also dem Labor für digitale Methoden der partizipativen Sozialraumanalyse, der hsg Bochum. Diese Entwicklung wurde finanziert aus Mitteln der zentralen Forschungsförderung der Hochschule für Gesundheit.“

Weitere Informationen zum Lärmaktionsplan der Stadt Bochum sind hier zu finden.

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