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Spiritualität in der Psychiatrie – Mehr noch als eine Kapelle in der Klinik

Autorenwerk leistet Beiträge zu Religionen, Glaubensfragen und spirituellen Heilkräften

LWL-Universitätsklinikum Bochum am 21. November 2018

Dass Psychiatrie und Psychotherapie nicht nur auf Diagnostik und Therapie reduziert werden sollte – mit Zeitdruck, festgelegten Schritten, standardisierten Tests und vorgegebenen Klassifikationen –, macht ein in diesem Jahr im Pabst-Verlag erschienenes Buch deutlich: Spiritualität in Psychiatrie und Psychotherapie. Herausgeber sind drei Wissenschaftler aus Bochum und Witten, Prof. Dr. med. Georg Juckel und Dr. med. Knut Hoffmann, LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), sowie Prof. Dr. Dr. phil. Harald Wallach, Universität Witten-Herdecke. Auf über 400 Seiten ist in 18 Beiträgen viel Wissenswertes und Erhellendes rund um Spiritualität und Glauben in Verbindung mit der verletzten Seele und therapeutischen Erkenntnissen zu finden.

„In der Diagnostik und Therapie bei psychischen Störungen bewegen wir uns in einem sehr rationalen und empirischen Rahmen. Doch gerade in den Gesprächen zwischen Patient und Behandler, in denen die persönlichsten Dinge anvertraut werden, offenbart sich viel mehr“, so Prof. Georg Juckel, Ärztlicher Direktor des LWL-Universitätsklinikums Bochum, über die Kraft der Spiritualität. „Auf beiden Seiten schwingen viele schwer fassbare Momente, Gefühle und Impulse aus der Kraft der Erfahrungen, einer Haltung oder eines Glaubens, die mithin zum therapeutischen Erfolg beitragen.“ Vor diesem Hintergrund haben die drei Herausgeber Beiträge zusammengestellt, die zum einen die Ressourcen von Christentum, Islam, Judentum und Buddhismus für die therapeutische Arbeit in den Blick nehmen, zum anderen aber auch nicht-religiöse Bezüge von Spiritualität thematisieren – wie sie zum Beispiel von Atheisten oder wie sie als sinnstiftend gesehen wird. Ein weiterer Teil befasst sich mit Praxisbeispielen unter anderem aus der Krankenhausseelsorge oder im Zusammenhang mit etablierten Therapieverfahren. Dazu zählen die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT), der Achtsamkeitsgedanke bei Stressbewältigung durch Meditation oder der neue Ansatz von Prof. Georg Juckel mit der Pragmatischen Psychotherapie in der Psychiatrie („Ein Weg, sich seelisch zu berühren“).

Dr. Knut Hoffmann, stellvertretender Ärztlicher Direktor, empfiehlt seinen Fachkolleginnen und -kollegen, sich in der Praxis mehr mit Spiritualität und Religiosität auseinanderzusetzen: „Patienten sind diesen Themen viel mehr aufgeschlossen, als Therapeuten gemeinhin vermuten. Unser Buch macht den Versuch, mit einer Vielzahl von Perspektiven Spiritualität und Psyche zugänglich zu machen.“

Das Buch:
Georg Juckel, Knut Hoffmann, Harald Walach (Hrsg.)
Spiritualität in Psychiatrie & Psychotherapie
Pabst-Verlag, Lengerich
ISBN 978-3-95853-382-0

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