Radtour wirbt für mehr Organspende
Zwischenstopp im Knappschaftskrankenhaus Bottrop
Deutschland hat im Jahr 9,7 Organspender pro Millionen Einwohner und ist damit im europäischen Vergleich weit abgeschlagen. In Spanien sind es jährlich 46,9 Organspender pro Millionen Einwohner.
Aktuell wird im Bundestag diskutiert, ob der Organspendermangel durch die Änderung des Transplantationsgesetzes gebessert werden kann. Diskutiert wird, ob die sogenannte Widerspruchslösung oder andere liberale Lösungen eingeführt werden. Fachkreise bezweifeln sehr, dass dies durchschlagenden Erfolg haben wird. Wir bräuchten in Deutschland ein klareres Bekenntnis von Staat und Gesellschaft, dass die Organspende eine wirklich gute und zumutbare Aktion ist, die jedem Bürger empfohlen wird. Hierin unterscheiden sich die deutschen Verhältnisse grundlegend von denen in Spanien und Österreich. Diskutieren müsste man auch die Organspende von Patienten nach Herzstillstand, wie sie in Belgien und Holland mit gutem Erfolg praktiziert wird und dort schon 20 % der Organspenden ausmacht.
Auf Dauer nicht erträglich ist die durchschnittliche Wartezeit von 8 Jahren auf ein Nierentransplantat. In Holland, Schweden und Spanien beträgt die Wartezeit weniger als 1 Jahr.
Für Patienten mit endständigem Herz-, Lungen- oder Leberversagen ist eine Organtransplantation lebensrettend. Aber auch für Dialysepatienten, die ausreichend gesund für die Operation sind, ist eine Transplantation lebensverlängernd. Durch eine Nierentransplantation wird z. B. die Lebenserwartung eines 39-jährigen Mannes um mehr als 15 Jahre im Vergleich zur Dauerdialyse verlängert. Darüber hinaus steigt die Lebensqualität deutlich.
Die Anzahl der Nierentransplantationen ist in Deutschland seit 2010 rückläufig. Im vergangenen Jahr wurden 1671 Nieren transplantiert, während 8000 Patienten auf ein Organ warten. Im vergangenen Jahr erfolgten 28 % der Nierentransplantationen als Lebendspende-Transplantationen und 72 % durch Nieren von Verstorbenen über Eurotransplant vermittelt.
Die Ursache für die langen Wartezeiten sind die ungewöhnlich niedrigen Organspenderraten in Deutschland. Schon vor dem sogenannten „Transplantationsskandal“ gingen die Spenden zurück.
In Bottrop sind aktuell circa 240 Mitbürger auf eine regelmäßige Dialysebehandlung angewiesen. Diese erfolgt entweder als „Blutwäsche“ dreimal pro Woche für 4 bis 5 Stunden oder als „Bauchfelldialyse meist in Eigenbehandlung des Patienten. Rund 140 Bottroper Bürger sind mit einem funktionierenden Transplantat versorgt und müssen nicht mehr zur Dialyse.