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Seltener Tumor tarnt sich als Schuppenflechte

„Das Chamäleon der Dermatologie“: Patientin litt jahrelang unter unerkannter Hautkrankheit

Klinikum Dortmund gGmbH am 21. November 2019

Acht Jahre wartete sie auf die richtige Diagnose, bevor sie ins Klinikum Dortmund kam: Petra Schuchert hat eine „Mycosis Fungoides“, eine seltene Art von Hautkrebs, die sich als Schuppenflechte, Neurodermitis oder Pilzerkrankung tarnen kann. Unbehandelt kann die chronische Krankheit auch auf innere Organe wie Lymphknoten übergehen und sogar tödlich verlaufen. Erst durch einen Verdacht von Prof. Dr. Dorothée Nashan, Direktorin der Hautklinik, wurde das Problem erkannt und behandelt.

Es hat mit kleinen roten Flecken auf den Beinen begonnen und führte dauerhaft zu Abschürfungen und blutenden Stellen am Körper: „Die Haut auf meiner Brust öffnete sich immer wieder“, sagt Schuchert. „Da wusste ich schon, dass das keine normale Schuppenflechte sein kann.“ Dennoch wurde ihr immer wieder die Diagnose „Psoriasis vulgaris“ (Schuppenflechte) mitgeteilt. Von Fettcremes über Tabletten bis hin zu Spritzen habe sie alles ausprobiert, so Schuchert.

Es gibt verschiedene Arten von weißen Blutzellen (Lymphozyten), die auch in der Haut Schutzfunktionen übernehmen. Bei einer Mycosis Fungoides entarten aus bisher ungeklärten Gründen eine der Zellen (T-Lymphozyt genannt). Diese Zelle gerät außer Kontrolle und teilt sich „wie wild“, führt ein „eigenständig reguliertes Leben“, sagt Prof. Nashan. So zerstört die primär in der Haut sitzende Zelle die wichtige Hautbarriere. Zudem entstehen Tumorknoten. „Die Krankheit ist anfänglich sehr schwierig nachzuweisen und selbst wenn man einen entsprechenden Verdacht hat, kann sich die Diagnose eine Weile hinziehen“, so Prof. Nashan, die gleich mehrere Hautproben an die Pathologie im Hause (Prof. Lorenzen) und an weitere Speziallabore verschickte. Ihre Vermutung wurde bestätigt.

Die Patientin hatte Glück: Obwohl sie lange auf die richtige Behandlung warten musste, hat der Krebs nicht gestreut und innere Organe angegriffen. „Es dauerte eine Weile, aber die betroffenen Hautpartien von Frau Schuchert sind inzwischen weitestgehend abgeheilt“, so Prof. Nashan. „Durch Medikamente kann man die Krankheit, obwohl chronisch, sehr gut in Schach halten. Auf diese Weise wird die Zellteilung in der Haut verhindert.“ Die dauerhafte Therapie muss individuell für den jeweiligen Patienten angepasst werden.

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