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Studie zum Ansteckungsrisiko von Studierenden mit Sars-Cov-2

Virus- und Antikörpertests in Wohnheimen sind geplant.

Ruhr-Universität Bochum am 13. Oktober 2020

Haben Studierende ein besonders großes Risiko, sich mit Sars-Cov-2 zu infizieren? Die Nutzung von Gemeinschaftseinrichtungen in Wohnheimen und ein besonderes Sozialverhalten könnten das mit sich bringen. Genauere Erkenntnisse dazu soll das Verbundprojekt „Bundesweites Forschungsnetz Angewandte Surveillance und Testung“, kurz B-Fast, unter Federführung der Universitäten Köln und Göttingen bringen, an der das Klinikum der Ruhr-Universität Bochum (RUB) beteiligt ist. Sie ist eines von 13 Verbundprojekten, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Nationalen Forschungsnetzwerks der Universitätsmedizin (NUM) mit insgesamt 150 Millionen Euro fördert.

Kontaktreiche Szenarien

In Gemeinschaftsräumen und Indoor-Sport-Anlagen kommt es häufig zu kontaktreichen Szenarien, die ein hohes Potenzial für lokale Ausbrüche von Covid-19 bieten. Um herauszufinden, welche Folgen das Zusammenleben von Studierenden in Wohnheimen hat, werden die Bochumer Forscherinnen und Forscher rund 900 Personen über 16 Wochen hinweg zu vier Zeitpunkten im Abstand von je fünf bis sieben Wochen sowohl auf die Infektion mit Sars-Cov-2 als auch auf Antikörper testen.

„Die Studie hilft uns, das Infektionsrisiko der Studentinnen und Studenten in den jeweiligen Studentenwohnheimen einzuschätzen und kann somit zur Ausbreitungsprävention beitragen“, so Prof. Dr. Wolfgang E. Schmidt, Direktor der RUB-Klinik für Innere Medizin im St. Josef Hospital und Leiter der Bochumer Teilstudie. Das Forschungsteam erhofft sich auch Schlussfolgerungen für die Optimierung des universitären Präsenzunterrichts. Die gewonnenen Daten können außerdem Erkenntnisse zur Ausbreitung der Infektion in einer häufig asymptomatisch erkrankten Bevölkerungsgruppe liefern.

Alle Bewohnerinnen und Bewohner werden angeschrieben

Eingeschlossen werden sollen Studierende, die in einem Wohnheim des Akademischen Förderungswerks der RUB innerhalb des Bochumer Stadtgebietes wohnen. Alle potenziellen Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden angeschrieben. Alle Teilnehmenden werden über das Ergebnis des Abstriches und der Antikörperuntersuchung sowie über die Interpretation dieser Befunde informiert. Neben den Virus- und Antikörpertests gehört zur Studie ein Online-Fragebogen zu typischen Symptomen einer Sars-Cov-2-Infektion, zum Risikoverhalten, zu Wohnsituation und Wohnverhalten. Unter allen Teilnehmenden werden zehn Preise mit einem Gesamtwert von 1.900 Euro verlost.

Das Verbundprojekt

Das Verbundprojekt „Bundesweites Forschungsnetz Angewandte Surveillance und Testung“, kurz B-Fast, in das auch die Studie eingegliedert ist, wird von der Universitätsklinik Köln (Prof. Dr. Gerd Fätkenheuer, Professor für Innere Medizin / Klinische Infektiologie) zusammen mit Prof. Dr. Simone Scheithauer, Direktorin des Instituts für Krankenhaushygiene und Infektiologie der Universitätsmedizin Göttingen, koordiniert. Im bundesweiten Forschungsnetz „Angewandte Surveillance und Testung“ sollen geeignete Grundlagen entwickelt werden, um die Corona-Pandemie besser steuern und eindämmen zu können.

Das Nationale Forschungsnetzwerk der Universitätsmedizin NUM

Unter dem Dach des Netzwerks vereinen die 34 deutschen Uni-Klinika ihre Expertise. Konkret bedeutet das beispielsweise, dass alle Uni-Klinika die Daten ihrer Covid-19-Patienten systematisch erfassen und in eine gemeinsame Datenbank einpflegen. Das geteilte Wissen und der aktive Austausch untereinander sollen dazu beitragen, die Versorgung von Menschen mit einer Sars-Cov-2-Infektion schnell zu verbessern und das medizinische Personal bestmöglich zu schützten. Die 13 geförderten Verbundprojekte wurden aus Hunderten eingereichter Vorschläge ausgewählt. Koordiniert wird das NUM von der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

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