Selbsthilfe in Zeiten von COVID-19
Achtsamkeit und Verhaltenstherapie per Handy, Tablet oder PC
Wir alle verbringen während des Lockdowns ungewohnt viel Zeit mit digitalen Medien. Umso wichtiger ist es, zwischen Videokonferenzen und Emailverkehr auf die eigene Psyche zu achten. Kann das auch online gelingen? Forschende der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am LVR-Klinikum Essen der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen sowie der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Tübingen haben deshalb das onlinebasierte Selbsthilfeprogramm „CoPE It“ (kurz für Coping with Corona: Erweiterte psychosomatische Versorgung in Essen) entwickelt und wollen damit helfen, psychische Belastungen während der Pandemie besser zu bewältigen.
„Mit CoPE It zeigen wir Wege zur Stressreduktion durch Achtsamkeit und kognitiver Verhaltenstherapie, die wir an die Pandemie-Situation angepasst haben“, erklärt Alexander Bäuerle, Leiter der AG eHealth und New Media der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am LVR-Klinikum Essen.
Das kostenlose Programm umfasst vier Module mit Lehrvideos, audiogeführten Achtsamkeitsübungen, ein interaktives Skills-Training – und auch kleine Hausaufgaben, damit die Inhalte sich verfestigen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sammeln Fertigkeiten, mit denen man Stress besser bewältigen kann, über einen Zeitraum von zwei Wochen in einem digitalen Koffer. So können sie ihre Skills überall mithinnehmen.
CoPE It läuft auf PC, Tablet oder Smartphone und kann jederzeit und überall absolviert werden; lediglich ein Internetzugang ist erforderlich. Die Teilnahme ist anonym und es gibt keine Beschränkungen. Jeder kann daran teilnehmen, egal wie leicht oder wie schwer sich die psychischen Belastungen durch die Pandemie für den Einzelnen anfühlen.
„Der Bildschirm ist in der Pandemie für uns alle das Fenster zur Welt. Das kann Nerven kosten – aber auch Nerven stärken,“ sagt Dr. Eva-Maria Skoda, Bereichsleiterin der Klinischen und Experimentellen Forschung am LVR-Klinikum Essen. Neben dem Wunsch, den Menschen in dieser kritischen Zeit zu helfen, möchte das Forschungsteam auch telemedizinische Ansätze in der Psychotherapie verbessern. Es wird in einem nächsten Schritt analysieren, wie gut das Selbsthilfeprogramm wirkt, wie sich das psychisches Befinden und die Lebensqualität der Mitmachenden durch das zweiwöchige Programm verändert haben.