Wir können Gesundheit

„Chancengleiches und faires Miteinander“

Prof. Dr. Christian Walter-Klose treibt Diversity Audit an der Hochschule für Gesundheit voran

Hochschule für Gesundheit am 30. April 2021

Lena-Louisa Minge (Studentin der Hochschule für Gesundheit) arbeitete im Januar 2020 bei der Befragung der Studierenden zum Umgang mit Diversität an der Hochschule mit. Foto: HS Gesundheit

Die Hochschule für Gesundheit in Bochum wird im Rahmen des Diversity Audits ab Anfang Mai 2021 die Studierenden mit in den zweijährigen Auditierungsprozess aufnehmen. Seit Sommer 2020 nimmt die Hochschule beim Diversity Audit ‚Vielfalt gestalten‘ des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft teil – wie berichtet. Die Hochschule hat das Ziel, die Studien- und Arbeitsbedingungen kontinuierlich zu verbessern – auch im Hinblick auf Vielfalt und Diversität. So ist eine Diversity-Strategie Teil der Hochschulentwicklung. Der Prozess der Auditierung unterstützt die Hochschule dabei.

Im ersten Schritt wurde im November 2020 eine ‚Steuerungsgruppe Diversität‘ gebildet. Dr. Christian Walter-Klose, Professor mit Schwerpunkt ‚Behinderung und Inklusion‘ an der Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum) und Projektleiter des Diversity Audits, sowie Lena-Louisa Minge (Studentin der Ergotherapie an der hsg Bochum) und Christin Stormer (Absolventin des Master-Studiengangs Gesundheit und Diversity in der Arbeit der hsg Bochum), führten im Januar 2020, also noch vor der Corona-Pandemie in Deutschland, eine Befragung der Studierenden zum Umgang mit Diversität an der Hochschule für Gesundheit durch und informierten im April 2021 die Beschäftigten über die Ergebnisse. Nach einem ersten Kick-Off-Treffen des Lenkungskreises mit der Auditorin Dr. Daniela De Ridder werden am 4. Mai 2021 den Studierenden unter dem Titel ‚Wie divers und diversitätsgerecht ist die Hochschule für Gesundheit?‘ die Ergebnisse der Befragung vorgestellt.

„Die Befragung unserer Studierenden soll als Grundlage für den Auditierungsprozess dienen. Wir hatten nach Hinweisen zur Diversität der Studierendenschaft sowie nach Stärken und Schwächen der Hochschule gefragt. Anfang Mai werden wir uns in der Online-Veranstaltung mit den Studierenden auch über weitere Maßnahmen austauschen, die sinnvoll sind, um den Ansprüchen der Vielfalt und Diversität zu entsprechen“, erklärte Christian Walter-Klose.

An der Befragung haben 231 Studierende teilgenommen, also rund 15 Prozent der Studierendenschaft. Die Rückmeldungen zeigen, dass an der Hochschule für Gesundheit eine heterogene Gruppe Lernender studiert. Zu den abgefragten Diversitätsmerkmalen gehören zum Beispiel das Alter, Geschlecht, etwaige gesundheitliche Beeinträchtigungen und der Migrationshintergrund.

Die Befragung zeigt einen hohen Anteil weiblicher Studierender (85,8 Prozent), aber auch Studierender mit einer chronischen Erkrankung und/oder Behinderung (22,5 Prozent) sowie vergleichsweise viele Studierende, die 31 Jahre oder älter sind (13,9 Prozent). Auch der Anteil an Studierenden die als erste einen akademischen Studiengang in der Familie absolvieren, sei mit 38,1 Prozent recht hoch, wie Lena-Louisa Minge betonte.

Walter-Klose: „Der Umgang mit Diversität nimmt Einfluss auf das Wohlbefinden und die Bewältigung des Studiums unserer Hochschule. Wenn auch die überwiegende Anzahl der Studierenden die Studienbedingungen und das offene und soziale Klima an der Hochschule besonders wertschätzt, beschreiben knapp 17 Prozent der Studierenden Studienerschwernisse im Zusammenhang mit (mindestens) einem Diversitätsmerkmal. Diese werden primär in den Bereichen Studiengestaltung, Leistungsprüfung, Finanzierung sowie der eigenen Gesundheit gesehen.“

„Vorrangig treten Erschwernisse auf, wenn beispielsweise eine Beeinträchtigung für andere nicht sichtbar ist oder Leistungsanforderungen und Prüfungsdichte das Studium erschweren. Hinzu kommen Erschwernisse im Bereich der Vereinbarkeit von Familie, Arbeit und Studium sowie Diskriminierungserfahrungen an oder im Umfeld der Hochschule. Sie sind selten“, berichtete Lena-Louisa Minge nach der Auswertung der Fragebögen, „dennoch machen sie deutlich, dass wir hier etwas tun müssen.“ – „Das Wechselspiel von mehreren Diversitätsdimensionen kann Erschwernisse im Studium noch erhöhen“, ergänzte Christin Stormer.

Die Ergebnisse der Studierendenbefragung zeigen nach Angaben des Professors bereits ein gutes Bild des chancengleichen und fairen Miteinanders an der Hochschule. „Nach dem Motto ‚von gut zu besser‘ suchen wir nach weiteren Möglichkeiten der Verbesserung. Insgesamt erleben die Studierenden die Studienbedingungen an unserer Hochschule sehr positiv. Die Hochschule wird als ein offener, toleranter und diversitätssensibler Ort beschrieben, an dem die Studierenden gerne lernen. Besonders hervorgehoben werden in der Erhebung das barrierefreie Gebäude sowie der wertschätzende und lösungsorientierte Kontakt mit Lehrenden“, sagte Walter-Klose.

Die Beratungsangebote der Hochschule für Gesundheit, wie der Career Service, Stipendienprogramme oder die Beantragung eines Nachteilsausgleich, werden von den Studierenden als förderlich bewertet – auch wenn, so sagte Walter-Klose mit Bezug zu den Studienergebnissen, „wir sie bekannter machen müssen. Dies ist ebenso ein Punkt, den wir im Rahmen des Auditierungsprozesses angehen werden. Nach der Erhebung wissen wir konkreter, welche Barrieren in Bezug auf eine diversitätssensible Hochschule existieren und welche Ressourcen wir haben. Dies wird den Grundstein für den bevorstehenden Auditierungsprozess bilden. Wir freuen uns weiter auf die Anregungen aus den Reihen der Studierenden und Beschäftigten.“

Die wichtigsten Ergebnisse sind dem ‚Kurzbericht Diversitätserhebung 2020‘ zu entnehmen.

 

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