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Essener Suchtexperte berät Bundesregierung

Das Bundesgesundheitsministerium hat Prof. Dr. med. Norbert Scherbaum in den Sachverständigenausschuss für das Betäubungsmittel- und das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz berufen.

LVR-Universitätsklinik Essen am 21. April 2022

Prof. Dr. med. Norbert Scherbaum

Der Ärztliche Direktor des LVR-Klinikum Essen und Chefarzt der Kliniken für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin sowie für Psychiatrie und Psychotherapie ist bereits seit 2010 Mitglied des unabhängigen Expertengremiums, das die Bundesregierung hinsichtlich des Betäubungsmittel- und des Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetzes berät. Der Sachverständigenausschuss ist interdisziplinär besetzt. Mitglieder sind z.B. Suchtmediziner*innen, Pharmakolog*innen und Chemiker*innen. Er bewertet die Entwicklung des Konsums abhängig machender Substanzen, etwa von bestimmten Medikamenten sowie illegal hergestellten und vertriebenen Drogen mit der Frage, ob der Staat regulierend eingreifen sollte.

Neue Psychotrope Substanzen

Besonders neue Psychotrope Substanzen (NPS), oft auch legal Highs genannt, sind seit Jahren im Fokus des Ausschusses. Prof. Scherbaum forscht bereits seit mehreren Jahren zu NPS, zuletzt in dem von der EU-finanzierten Projekt JUSTSO zu neuen synthetischen Opioiden: „NPS werden nach dem Designer-Drogen-Prinzip hergestellt. Die Hersteller ändern kleine Seitengruppen einer chemischen Grundstruktur und schaffen so stetig neue Substanzen, wie z.B. neue Benzodiazepine oder neue Opioide“, erklärt Suchtexperte Scherbaum.

Konsum ist Selbstversuch

„In aller Regel sind die so hergestellten Drogen um ein vielfaches stärker wirksam als traditionell bekannte Drogen. So sind z.B. Designer-Drogen auf der Basis des Opioid-Schmerzmittels Fentanyl zum Teil 1.000 bis 10.000-mal so wirksam wie Heroin. Solche Substanzen sind vor allem verantwortlich für den verheerenden Anstieg der Drogentoten in den USA bei der dortigen Opioid-Epidemie. Hier muss sorgfältig beobachtet werden, ob es vergleichbare Entwicklungen in Deutschland gibt. Letztlich ist der Konsum einer neuen psychotropen Substanz eine Art Selbstversuch mit unbekanntem Ausgang“, warnt Scherbaum.

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