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Jung-Mediziner:innen lernen das Landarzt-Leben kennen

Forschungsprojekt LOCALHERO geht in die zweite Runde, um die ärztliche Versorgung auf dem Land zu stärken

Universität Witten/Herdecke am 7. Februar 2023

Die nächste Generation von Ärzt:innen bereits im Studium für den ländlichen Raum begeistern – dieses Ziel hat sich das Forschungsprojekt LOCALHERO gesetzt, das nun in zweiter Runde startet. 25 Studierende der Universität Witten/Herdecke (UW/H) sind wieder unterwegs und absolvieren ein Praktikum in einer Landarztpraxis in Soest, Olpe, im Märkischen Kreis oder im Sauerland.

Studierende untersuchen einen Patienten (Foto: Universität Witten/Herdecke)

Vom 13. bis 17. Februar 2023 besuchen die angehenden Mediziner:innen erneut die Praxen, in denen sie bereits im Sommer vergangenen Jahres in das Landarztleben reinschnuppern konnten. Flankiert wird die Woche von vielfältigen Angeboten der Kreise – wie Workshops in Krankenhäusern, gemeinsamen Veranstaltungen von Medizin, Politik und Gesellschaft sowie diversen Freizeitangeboten zur Erkundung der Region.

LOCALHERO wird vom Bundesministerium für Gesundheit mit 1,7 Millionen Euro gefördert

„Die Rückmeldungen der Studierenden aus dem Sommer 2022 waren durchweg positiv. Landarztpraxen sowie Kreise haben sich mächtig ins Zeug gelegt, um die Vorzüge vor Ort aufzuzeigen“, sagt Dr. med. Lucas Bisplinghoff, der das Projekt an der Universität Witten/Herdecke am Institut für Allgemeinmedizin und ambulante Gesundheitsversorgung begleitet. „Aber auch die umfassende und patientenorientierte Medizin, die vor Ort durchgeführt wurde, war beeindruckend. Die Kreise und beteiligten Arztpraxen waren ebenfalls angetan und freuen sich auf viele weitere erfüllende Begegnungen.“

Schon heute besteht in einigen Regionen in Nordrhein-Westfalen ein Mangel an Hausärzt:innen. Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren aufgrund der Altersstruktur der Ärzteschaft verschärfen. Vor diesem Hintergrund ist 2022 das Verbundprojekt LOCALHERO* gestartet. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Gesundheit als „Ausbildungsprogramm zur Förderung der ärztlichen Tätigkeit im ländlichen Raum“ mit 1,7 Millionen Euro unterstützt.

Das hochschulübergreifende Projekt soll dem Mangel an Ärzt:innen auf dem Land entgegenwirken

Im Projekt entwickeln die allgemeinmedizinischen Institute der Hochschulen Duisburg-Essen, Bochum, Düsseldorf und Witten/Herdecke gemeinsam neue praxisnahe Lehrkonzepte, mit denen Studierende gezielt für die Allgemeinmedizin interessiert und qualifiziert werden sollen. Hierzu zählen regelmäßig stattfindende Praktika in geschulten Lehrpraxen, die durch ein besonderes Seminarangebot an den Universitäten vorbereitet und ergänzt werden. Ein gezieltes Mentoring der Studierenden ist ebenfalls ein Baustein des Programms.

Um den ärztlichen Nachwuchs für die Landarzttätigkeit zu gewinnen, braucht es frühzeitige, positive Erfahrungen vor Ort. Daher ist es ein besonderes Anliegen, Synergien zwischen Universitäten und Kommunen in NRW aufzubauen und zu festigen, sodass mehr Praktika außerhalb der städtischen Regionen des Landes angeboten und auch entfernte Lehrpraxen stärker in die Ausbildung von zukünftigen Ärzt:innen eingebunden werden können. Letztlich soll das Projekt dazu beitragen, auch in Zukunft eine wohnortnahe hausärztliche Versorgung für die Menschen in NRW sicherzustellen.

Im Sommer dieses Jahres starten dann 25 neue Studierende als zusätzliche Kohorte 2023. Neben neuen Arztpraxen in den bereits beteiligten Kreisen ist dann auch erstmals der Kreis Siegen vertreten.

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