After Work Lecture zu Genitalbeschneidung und Verheiratung minderjähriger Frauen
Eine Möglichkeit im Kampf gegen diese Praktiken ist die Unterstützung religiöser Führungspersönlichkeiten in Aufklärungskampagnen
Die Rolle religiöser Organisationen im Kampf gegen die Genitalbeschneidung und die Praxis der Verheiratung minderjähriger Frauen und Mädchen waren die Themen einer After Work Lecture, die am 11. Mai an der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum stattgefunden hat. Ausrichter waren das Department of Community Health und das Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften mit dem Studienbereich Hebammenwissenschaft.
Als Sprecher hatten die Veranstalter Tadesse Mengistu aus Äthiopien gewonnen. Er berichtete von seiner Tätigkeit als Mitarbeiter des United Nations Population Fund (UNFPA) im Management und in der Koordination von Projekten zu sexueller und reproduktiver Gesundheit, der Reduktion geschlechtsbasierter Ungleichheit und dem Empowerment von Frauen.
Die Beschneidung von Frauen sowie eine frühe Ehe sind in Äthiopien nach wie vor gängige Praxis. Maßnahmen zu ihrer Vermeidung setzen voraus, die Mechanismen und sozialen Logiken zu verstehen, die zu ihrer Verbreitung führen. Eine wirkungsvolle Möglichkeit im Kampf gegen diese Praktiken liegt in der Unterstützung religiöser Führungspersönlichkeiten in Aufklärungskampagnen. Hierbei werden alle in Äthiopien vertretenen Religionsgemeinschaften angesprochen, da diese Praxis in Äthiopien – ebenso wie in anderen Ländern – nicht mit einer bestimmten Religion verbunden ist.
Dem Vortrag folgte eine Diskussion mit den rund 30 Zuhörer*innen zum Umgang mit der Thematik auch in Deutschland sowie zu den komplexen Bedingungen, die zu einer Weiterführung dieser Praktiken in Ländern wie Äthiopien führen.
Die Verantwortlichen Professorinnen Heike Köckler und Ute Lange planen eine weitere Zusammenarbeit mit Tadesse Mengistu zum Thema.