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Beteiligungsformate sollen Menschen mit Behinderungen in Mitgestaltung von öffentlichen Räumen einbeziehen

Am Diversity-Tag wurden zwei Projekte zu den Themen StadtGesundheit und Teilhabe an der Hochschule für Gesundheit vorgestellt

Hochschule für Gesundheit am 31. Mai 2023

Mitmachaktionen, ein Diversity-Kuchenbuffet und -Mittagsmenü, die Vorstellung zweier Forschungsprojekte zu den Themen StadtGesundheit und Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderungen: Der Diversity-Tag an der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum hatte in diesem Jahr einiges zu bieten. Rund 70 Teilnehmende hatten sich in der Hochschule oder digital zu Hause vor den Bildschirmen versammelt, um dabei zu sein und mitzudiskutieren.

Die abschließende Gesprächsrunde mit Co-Forschenden, Foto: HS Gesundheit

Höhepunkt der Veranstaltung war die Vorstellung der Forschungsprojekte ParStaR und DiMDiCi mit Aktionen zum Ausprobieren. In den im Mai und Juni zu Ende gehenden Projekten wurden partizipative Beteiligungsformate entwickelt, um Menschen mit einer sogenannten geistigen Behinderungen in die Mitgestaltung von öffentlichen und halböffentlichen Räumen in Städten einzubeziehen. Die Vorstellung der Projekte und die Organisation der Veranstaltung erfolgte gemeinsam mit den Co-Forschenden mit und ohne Behinderung. „Wir sind alle Co-Forschenden in den Projekten. Uns ist es wichtig, immer auf Augenhöhe miteinander zu arbeiten“, erläuterte die Projektverantwortliche Prof. Dr. Heike Köckler. „Dafür ’wenden wir verschiedene Formen des Co-Designs an. Hier haben wir– insbesondere zu Teilhabebeeinträchtigungen und ‚Walkability‘ in der Stadt geforscht. Einfach gesagt haben wir geschaut: Können sich in der Stadt Herne alle Menschen bewegen oder sind manche eingeschränkt? Kommt man mit dem Rollator durch, fühlt man sich sicher, zu Fuß zu gehen? Wo stehen E-Roller, wem sind sie im Weg? Gibt es Bänke zum Pause machen?“

Beim Thema StadtGesundheit sei auffällig, dass es viele Faktoren gebe, die eher Menschen mit Behinderungen negativ beeinträchtigen würden, so dass sie häufiger erkranken und eher eingeschränkt sind. „Insbesondere gibt es viele Barrieren. Das sind nicht nur Treppen oder ähnliche Hindernisse, sondern auch Dinge wie schwierige Sprache“, sagte Julia Brüggemann, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt. „Ziel sollte es sein, dass alle Zugang haben zu den Dingen, die sie gerne machen möchten. Wir brauchen Offenheit und Wertschätzung und die Möglichkeit, mitzubestimmen, wie die Stadt gestaltet wird. Dazu gehört eine Umwelt mit möglichst wenig Barrieren, mit einfacher Sprache, Hilfestellungen, Bildern zur Visualisierung. Alle sollten am öffentlichen Leben teilhaben können, denn Inklusion, Teilhabe und Teilnahme fördern die Gesundheit – für alle Menschen“, betonte Prof. Dr. Christian Walter-Klose, ebenfalls für das Projekt verantwortlich.

Tobias Rahe vom Projektpartner Wittekindshof sagte: „Wir haben gemerkt, wie gut den Teilnehmenden die Arbeit im Projekt getan hat. Das Gefühl von Selbstwirksamkeit, Wertschätzung, Interesse, die Möglichkeit, hier mitzumachen und bei der Veranstaltung im Hörsaal dabei zu sein und mitzuhelfen – das war zwar nur ein Nebeneffekt der Projekte, aber auf jeden Fall eine tolle Sache für alle, die dabei waren.“

Das Projekt DiMDiCi ist ein Pilotprojekt des EU finanzierten Projekts Coeso, in dem verschiedene Ansätze zu Citizen Science erforscht werden. Hier arbeitet die HS Gesundheit mit der Universität Twente in den Niederlanden zusammen. Prof. Dr. Karin Pfeffer und Prof. Dr. Johannes Flacke haben ihre Forschung zur Nutzung digitaler Kartentische (Maptable) sowohl im Plenumsvortrag als auch im anschließenden Methodenspaziergang für die Teilnemenden vor Ort vorgestellt.

Auch in der abschließenden Gesprächsrunde betonten die Co-Forschenden, dass sie gerne an einem Anschlussprojekt gemeinsam weiterarbeiten wollten. Und die Verantwortlichen hatten gute Nachrichten: In den kommenden drei Jahren plant das Team am Projekt DiKomAll zu arbeiten, um Kommunale Planungsprozesse digital und inklusiv gemeinsam mit Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung barrierearm zu gestalten. Ein entsprechender Projektantrag ist gestellt. In der Lehre sollen ebenfalls erste partizipative Prozesse gestartet werden.

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