Die erste Ergotherapie-Tagung
Hochschule für Gesundheit feiert Premiere
Die erste Ergotherapie-Tagung der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) fand am 20. Januar mit rund 200 Teilnehmer*innen in Bochum statt. Gekommen waren Praktiker*innen, Wissenschaftler*innen, Studierende und ehemalige Studierende der Hochschule sowie Interessierte aus dem gesamten Bundesgebiet. Das Programm gestaltete sich gemäß dem Motto „Betätigung leben im Miteinander von Praxis und Hochschule“.
„Durch intensive Gespräche mit Studierenden, Lehrenden, Kooperationspartner*innen und Alumni entstand eine Vision für eine stärkere Vernetzung zwischen der Praxis und der Hochschule“, erläuterte Prof.in Dr.in Verena Baumgart, Initiatorin des Fachtages, in ihrer Eröffnungsrede, wie es zur ersten Ergotherapie-Tagung an der HS Gesundheit kam. „Aus dieser Vision entwickelte sich ein Konzept und letztlich auch der heutige Tag. Dieser soll die Verzahnung von Praxis, Lehre und Wissenschaft stärken und aktiv einen weiteren Schritt hin zu einem sich ausbauenden Netzwerk aller Involvierten gehen.“
Agenda des Tages
Am Morgen konnten die Teilnehmenden interaktive Veranstaltungen aus einem großen Angebot unterschiedlicher Workshops wählen. Annette Schüller, wissenschaftliche Mitarbeiterin der HS Gesundheit, berichtet über Ihren Workshop zu „Erfahrungen und Erwartungen – Faktoren für erfolgreiche praktische Studienphasen“, welcher das Ziel verfolgte, direkte Handlungsimplikationen für die Praxisphasen des Studiums an der Hochschule zu entwickeln: „Wir hatten eine angeregte Diskussion, in der deutlich wurde, dass die Rahmenbedingungen für die praktischen Anteile des Studiums viel zu wenig geregelt sind. Hier ist politische Veränderung notwendig. Als Hochschule haben wir aber einen Gestaltungsspielraum und es sind viele Ideen entstanden, die wir jetzt auf ihre Umsetzung hin anschauen werden. Der Workshop und die gesamte Tagung haben gezeigt, wie wertvoll es ist, dass Studierende, Praxispartner und Lehrende zusammenkommen und sich inhaltlich austauschen, denn davon profitieren alle.“
An die Workshops schlossen sich innovative Vortragsreihen zu Themen an wie Jobcoaching am Arbeitsplatz, Möglichkeiten und Grenzen der Betätigungsorientierung in einer traumasensiblen Ergotherapie, Konzepte zu Neuorganisationen einer klinischen Ergotherapieabteilung hin zu mehr Betätigung in der Therapie. Präsentationen zur Versorgungsforschung innerhalb der Ergotherapie betrachteten die eigene Disziplin kritisch, auch der interprofessionelle Dialog stellte einen wichtigen Programmpunkt dar.
Einbeziehung von Studierenden
Um Studierende an das wissenschaftliche Arbeiten heranzuführen, Kontakte in die Praxis zu knüpfen und Erfahrungen zu sammeln, wurden in vielen Sessions Moderations-Tandems gebildet. Diese bestanden aus Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen, welche die Vortragenden betreuten. Durch den direkten Kontakt entstanden Ideen zu möglichen Bachelorarbeiten und Zusammenarbeiten. Ein weiterer wichtiger Programmpunkt, um Studierende in den Fachtag zu involvieren, waren neben Vorträgen zu Bachelorarbeiten auch Vorstellungen von Projektarbeiten, die über das Semester hinweg entwickelt wurden. Diese konnten die Teilnehmenden in den Skills-Labs der Hochschule auch selbst erleben. Die Poster-Ausstellung im Atrium lud zu einem Austausch über (interprofessionelle) Projekte im Rahmen von Semester-Abschlussarbeiten ein.
Speed-Dating mit Praxen, Einrichtungen und Institutionen
In dem Format „Student / Practitioner / Interested Person… meets Practitioner“ hatten besonders die jüngeren Semester der HS Gesundheit die Möglichkeit, direkt mit Kooperationspartner*innen in Kontakt zu treten und sich über Schwerpunkte der verschiedenen Praktikumsstellen zu informieren. „Ein Austausch von Lernenden und Praktikern ist jedes Mal erneut Anregung und Motivation zugleich. Voneinander zu lernen bringt die notwendige Dynamik in der Entwicklung neuer Wege und Inhalte“, sagte Michael Rieger vom Diakonischen Werk Dortmund. Auch die Praxis-, Einrichtungs- und Institutionsvertreterinnen profitierten von dem Angebot, da sie neben den Lernenden auch potentielle neue Mitarbeiter*innen kennenlernen konnten. Für die Hochschule haben sich ebenfalls neue Kooperationspartnerschaften ergeben.
Zwischen den Programmpunkten boten ein Brunch am Vormittag sowie Kaffee und Kuchen am Nachmittag Raum für weiteren formellen und informellen Austausch. Die Vernetzung, neue Kontakte zu knüpfen und altbekannte Gesichter wiederzusehen standen hier im Mittelpunkt. Ann-Cathrin Dreyer, eine ehemalige Ergotherapie-Studentin, empfand den Tag als bereichernd: „Ich habe viele neue Ideen für den Berufsalltag mitnehmen können, mich innerhalb einer angenehmen Atmosphäre unter Gleichgesinnten gefühlt und mich austauschen können.“
Festlicher Abschluss
Der Tag fand seinen Abschluss im Audimax, wo Studierende, Alumni und Praktiker*innen ihre Eindrücke und Erlebnisse des Tages teilten. „Eine wunderbar organisierte erste Tagung im Bereich der Ergotherapie an der HS Gesundheit, die zu inter- und transdisziplinärem Austausch angeregt und mit vielfältigen Beiträgen überzeugt hat. Ich hoffe, die Fortsetzung folgt“, sagte Vivien Raczkiewicz von der TU Dortmund. Die Auszeichnungen von besonders hervorzuhebenden Beiträgen bildete den festlichen Abschluss. Die Verabschiedung von altbekannten und neu gewonnenen Kolleg*innen rundete den Tag in einer herzlichen Atmosphäre ab.
Auch Tagungskoordinatorin Kim Rosenberg blickte zufrieden zurück: „Der Tag war geprägt von einer sehr harmonischen Atmosphäre und viel Austausch zwischen den Teilnehmenden-Gruppen. Man konnte spüren, wie mit Herzblut an die notwendigen Veränderungsprozesse in der Ergotherapie geglaubt und sich dafür eingesetzt wird, diese zu verstärken. Das lässt mich ein starkes Gefühl von Gemeinschaft spüren.“
Hier finden Interessierte ab Mitte Februar Informationen und einige der Präsentationen und Poster der Vortragenden.