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Gemeinsam für eine bessere Gesundheitsversorgung

UW/H bezieht Patient:innen in Forschung und Lehre ein

Universität Witten/Herdecke am 6. Mai 2024

Im Projekt „GePa“ der Universität Witten/Herdecke begleiten Patient:innen mit chronischen Erkrankungen Seminare und geben Impulse für künftige Forschungsthemen.

(Im Bild v.l.n.r.: Prof. Dr. PH Patrick Brzoska, Stefan Palmowski (UW/H), Günter Breitenberger (Selbsthilfe Organtransplantierter NRW), Prof. Dr. Claudia Kiessling, Bern Hoeber (Selbsthilfeakademie NRW), Marion Hölterhoff (CIV NRW e.V.), Jan Kaßner (Koordinierungsstelle Patientenbeteiligung NRW), Anna-Lena Riegels (Selbsthilfeakademie NRW), Latife Pacolli-Tabaku (UW/H), Faowzia Möwes (Projekt „Junge Selbsthilfe“), Anke Steuer ( Selbsthilfe Kontaktstelle Witten/Wetter/Herdecke), Jule Vollmer)

Medizinische Forschung und Lehre werden in Deutschland häufig ohne Beteiligung von Betroffenen durchgeführt, dabei beweisen Länder wie Dänemark, dass die Einbindung von Patient:innen viele wichtige Impulse liefert. Der Lehrstuhl für die Ausbildung personaler und interpersonaler Kompetenzen im Gesundheitswesen und der Lehrstuhl für Versorgungsforschung an der Universität Witten/Herdecke (UW/H) haben deshalb das Projekt „Gemeinsam mit Patient:innen forschen und lehren“ (GePa) gestartet. Im Fokus stehen Patient:innen mit chronischen oder längerfristigen Erkrankungen.

Stefan Palmowski ist Teil des GePa-Projekts und überzeugt, dass Patient:innen und Studierende gleichermaßen davon profitieren: „Studierende werden durch echte Diagnosen und Geschichten noch besser auf die Praxis vorbereitet. Patient:innen können aktiv dazu beitragen, dass das Versorgungssystem verbessert wird und sie eine bessere Behandlung genießen.“

Bis 2025 sollen Betroffene verschiedene Projekte mit ihrer Expertise bereichern
Das GePa-Projekt läuft zunächst bis Ende 2025 und umfasst mehrere Schritte:

  1. Bildung einer Steuerungsgruppe: Eine Gruppe aus Vertreter:innen der Selbsthilfe, aus Forschenden und Patient:innen soll Ideen sammeln und grundlegende Fragen klären, zum Beispiel: „Wie viel Zeit müssen die Patient:innen für ihre Mitarbeit im Projekt einplanen und welchen Lohn sollen sie dafür bekommen?“
  2. Rekrutierung von Patient:innen: Gesucht werden 15 bis 20 Menschen mit längerfristigen oder chronischen Erkrankungen, die aktiv mitwirken und an einer strukturierten Befragung teilnehmen möchten.
  3. Durchführung von Interviews: Das Forschungsteam führt Interviews mit den beteiligten Personen, um die Basis für nächste Projektschritte zu schaffen.
  4. Schulung und Qualifizierung: Die Patient:innen werden für ihre Mitwirkung an Forschungs- und Lehrprojekten qualifiziert, damit sie aktiv an diesen Prozessen teilnehmen können.

Ein Beispiel für die aktive Einbindung der Patient:innen ist die Begleitung von Lehrveranstaltungen. Betroffene könnten in Seminaren von ihrer Diagnose, dem Weg dahin und ihrer Behandlung erzählen. Außerdem könnten sie in Prüfungssituationen eine wichtige Rolle spielen: Oftmals werden Schauspieler:innen in Prüfungen eingesetzt, um zum Beispiel Anamnese-Gespräche zu simulieren. Durch echte Betroffene könnten diese und andere Situationen viel realistischer geübt werden.
Im Bereich der Forschung ist geplant, dass die Patient:innengruppe von Beginn an so in Projekte einbezogen werden, dass aus der Gruppe heraus Vorschläge für Forschungsthemen generiert werden. Nach erfolgreichem Abschluss des Projekts Ende nächsten Jahres soll ein weiteres folgen, bei dem die Patient:innen je ein konkretes Forschungs- und ein Lehrprojekt begleiten.

Weitere Informationen: Das Projekt findet in Kooperation mit der Selbsthilfe-Kontaktstelle in Witten statt. Es werden noch Teilnehmende gesucht, mehr Informationen finden Sie hier: Projekt GePa | Uni Witten/Herdecke (uni-wh.de)

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