Therapie-Erfolg gegen bisher unheilbare Autoimmun-Erkrankung hochrangig gewürdigt
Veröffentlichung in der renommierten Fachzeitschrift Neuron
Die beiden Patientinnen hatten alles versucht, aber nichts half. Die bisher unheilbare Autoimmunerkrankung Myasthenie hatte sie schwer gezeichnet. Dabei ist die Informationsübertragung von den Nerven auf die Muskeln gestört, so dass der Patient in schlimmen Fällen kaum noch laufen, schlucken, lachen oder kauen kann. In Deutschland leiden rund 15.000 Menschen unter dieser Krankheit. Häufig droht der Tod.
Im Rahmen einer individuellen Heilanwendung haben Forscher der Bochumer Universitätsmedizin zwei schwer erkrankte Patientinnen durch eine Behandlung mit gentechnisch veränderten weißen Blutkörperchen (CAR-T-Zellen) so stabilisiert, dass sie wieder in ihr gewohntes Leben zurückkehren konnten, Sport treiben und anderen attraktiven Freizeitbeschäfitungen nachgehen. Die Ergebnisse dieser innovativen Immuntherapie bei Myasthenie wurden nun in der renommierten Fachzeitschrift Neuron veröffentlicht.
Möglich wurde dies durch die Zusammenarbeit der Universitätsklink für Neurologie im St. Josef-Hospital (Direktor: Prof. Ralf Gold) und der von Prof. Roland Schroers geleiteten Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Stammzellen-/Immuntherapie im Knappschaftskrankenhaus Bochum. Den Patientinnen wurden weiße Blutkörperchen entnommen, in den USA gentechnisch aufbereitet und anschließend wieder infundiert. Die Ergebnisse sind frappierend. Die Muskelkraft kehrte zurück, ein Rollstuhl wurde nicht mehr benötigt.
Dr. Jeremias Motte, Oberarzt der Neurologie im St. Josef-Hospital und Erstautor der Studie, sieht auch für die Zukunft ermutigende Perspektiven: „Wir sind auf einem guten Weg und haben in Bochum inzwischen weitere fünf Patienten mit Myasthenie erfolgreich behandelt.“ Unter ihnen ist ein 76-Jähriger, dessen Luftnot und Schluckstörung so gravierend waren, dass er die Erkrankung ohne die Bochumer Therapie wahrscheinlich nicht überlebt hätte. Inzwischen verrichtet er ohne Probleme wieder Arbeiten in seinem geliebten Garten. Weitere Studien zur Erhärtung der gewonnenen Erkenntnisse sollen nun folgen. Die Weichen dafür sind in Bochum gestellt.