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2. NIKI-Symposium

Mehrfacherkrankungen sind auch im Kindes- und Jugendalter ein Problem

25. April 2017

NRW-Wissenschaftsministerin Svenja SchulzeZum zweiten Mal hat am Montag, 24. April 2017 das NIKI-Symposium – Neue Volkskrankheiten im Kindes- und Jugendalter – im Jahrhunderthaus in Bochum stattgefunden. NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze eröffnete die Veranstaltung. Mehr als 100 interessierte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sowie Personen aus verschiedensten Berufsgruppen, die mit der Kinder- und Jugendgesundheit zu tun haben, nahmen an dem Symposium teil. Das NIKI-Projekt ist Teil des gesamten regionalen Netzwerks „Gesund aufwachsen im Revier“.

Im Krankheitsspektrum von Kindern und Jugendlichen gibt es einen deutlich spürbaren Umbruch von akuten hin zu chronischen Erkrankungen, was die Entwicklung junger Menschen auch in ihrem weiteren Lebensverlauf maßgeblich berührt. Dies hat eine Forschungsgruppe aus Kinder- und Jugendkliniken im Ruhrgebiet (Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Ruhr-Universität Bochum im St. Josef Hospital Bochum; LVR-Klinikum Essen Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Uni Duisburg-Essen; LWL Universitätsklinik Hamm der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik; Universitätsklinikum Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie; Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln, Klinik der Universität Witten/Herdecke, Abteilung für Pädiatrische Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin) zum Anlass genommen, sich mit Unterstützung des NRW-Wissenschaftsministeriums intensiv mit den Risiko- und Schutzfaktoren von chronischen Erkrankungen auseinander zu setzen. Neuartig ist insbesondere die intensive Kooperation von Pädiatrie und Kinder- und Jugendpsychiatrie. Im Projekt „NIKI – neue Volkskrankheiten im Kindes- und Jugendalter“ wurden hierfür die häufig auftretenden Erkrankungen ADHS, Adipositas und Asthma/Allergien in den Fokus gerückt.

Eine besondere Aufmerksamkeit galt den Risiken der Multimorbidität und dem Zusammenwirken von psychischen, somatischen und sozialen Faktoren. Hierzu wurde u.a. in den Vorträgen betont, dass ADHS die Entwicklung einer Adipositas befördern kann. Insbesondere impulsives Essverhalten ist hier – u.a. in Verbindung mit Schlafstörungen – als Risikofaktor von Bedeutung. Des Weiteren kann Adipositas als Risikofaktor benannt werden, Asthma zu befördern. Hierbei geht es nicht nur um Asthma-ähnliche Symptome, vielmehr spielen offenbar hormonell bedingte Entzündungsprozesse eine zentrale Rolle. Auf der Veranstaltung aufgezeigte Schlussfolgerungen beschäftigten sich insbesondere mit diagnoseübergreifenden Konzepten – z.B. in Bezug auf Ernährungsweisen, Schlafverhalten und Stressbewältigung.

Ministerin Schulze hob hervor, dass mit dem NIKI-Projekt nicht nur neue Erkenntnisse in der Erforschung von Mehrfacherkrankungen hervorgebracht worden seien. Besonders wichtig für die Wissenschaftspolitik des Landes sei, dass damit an der Ruhr bzw. in NRW eine Kooperationsplattform unterschiedlicher medizinischer Disziplinen entstanden sei, die fortbestehen und sich auch anderen Berufsgruppen öffnen werde. Nicht von ungefähr widme sich die Plattform dem bedeutsamen Thema der Kinder- und Jugendgesundheit.

Als Vertreterin des Robert-Koch-Institutes und der dort angesiedelten nationalen KiGGS-Studie zur Kindergesundheit begrüßte Heike Hölling, dass das NIKI-Projekt auf die Daten der Studie zurückgegriffen habe. „Umgekehrt sind die erzielten Beobachtungen und Ergebnisse aus dem NIKI-Projekt für die nationale Studie wichtig. Das betrifft insbesondere die wechselseitigen Beziehungen zwischen den verschiedenen Volkskrankheiten im Kindes- und Jugendalter.“ergänzte Hölling ihr Statement.

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