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Neues Buch: Der Selbstheilungscode

Selbstheilung aus wissenschaftlicher Sicht

Universität Witten/Herdecke am 26. April 2017

170227_Esch_Medizin_Gedanken_U1_K13.inddIn seinem jetzt erschienen Buch „Der Selbstheilungscode – Die Neurobiologie von Gesundheit und Zufriedenheit“ beschreibt Prof. Dr. Tobias Esch, wie das Gehirn an der Gesundheit des Körpers beteiligt ist – und umgekehrt. Esch erforscht seit Jahren, wie Selbstheilung funktioniert und welche Faktoren neben der etablierten Medizin für Gesundheit und Zufriedenheit entscheidend sind. Nach dem Studium der Humanmedizin an der Universität Göttingen und einer Zeit als Wissenschaftler und Arzt an der Universität Witten/Herdecke (UW/H) hat er u.a. an der Harvard Medical School, der State University von New York sowie an der Berliner Charité langjährig zu Gesundheitsfragen geforscht. Seit 2016 ist er wieder an die UW/H auf die Professur für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung zurückgekehrt.

„Neurowissenschaftliche und psychologische Studien können inzwischen zeigen, dass selbst chronische Krankheiten wie Diabetes, Asthma oder Bluthochdruck durch positive Emotionen und ein effektives Selbstmanagement gelindert werden können“ beschreibt er kurz seine Forschungsposition. Daher fängt er in seinem neuen Buch auch mit dem Thema Stress an: Wie er entsteht und was er im Körper auslöst, leitet dazu über, wie man ihm entgegen wirken kann. Und dieser Weg führt direkt ins Hirn: Die aktive Verknüpfung von Körper und Geist, also den achtsamen Umgang mit den eigenen Wahrnehmungen und Gefühlen, beschreibt Esch als eine Methode, wie man dem Stress und seinen potenziell krankmachenden Auswirkungen effektiv begegnen kann. Dazu gehört es für ihn eben auch, den ganzen Menschen ins Zentrum stellen – nicht nur seinen Körper. Esch empfiehlt im Kern vier Ebenen der Selbstheilung: 1) Stress verringern und ungesunde Denkmuster ändern, 2) genug bewegen, 3) regelmäßig entspannen, sich Zeit auch für sich nehmen und 4) Aufmerksamkeit auf eine gesunde und achtsame Ernährung zu lenken. „Wenn wir es dann noch schaffen, genug zu schlafen, die sozialen Netzwerke und Freundschaften zu pflegen, insgesamt einfach Freude auch im Alltag zu kultivieren und gelegentlich Inspirationen zuzulassen, dann tun wir sehr viel für unsere Selbstheilungskompetenz. Auch die Bereitschaft, Dinge, die wir tun, mit Hingabe und Begeisterung auszufüllen, trägt nicht nur zu einer höheren Lebenszufriedenheit bei, sondern auch zu einer besseren Gesundheit.“

Dabei weist Esch auch auf die Grenzen und Gefahren von einer falsch verstandenen Selbsteffizienz und einem „Selbstoptimierungswahn“ hin und spricht auch die Möglichkeit einer Überbetonung des Selbstbezuges an, sei es dadurch, dass Menschen sich die Welt einfach „schön denken“ und dabei Negatives oder Dinge, die dringend geändert werden sollten, ausblendeten – oder aber Schuld empfänden für Dinge, die nicht gut liefen und immer alles auf sich selbst bezögen. Er bewahrt so auch einen kritischen Blick und versucht der Selbstheilung einen angemessenen Platz im Rahmen von Medizin und Gesundheit zuzuweisen. Wenn das gelänge, so Esch, werden Körper und Geist zum Beispiel resilienter, d.h. „weniger anfällig, für die schädlichen Einflüsse, die im Alltag so ausgehalten werden müssen“. Schließlich führe das dann zu mehr Wohlbefinden, innerer Stärke und positiven Sinnerfahrungen.

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