Wissenschaftler besuchten die Universität Antwerpen
Austausch über Zusammenarbeit in der Physiotherapie
Prof. Dr. Christian Kopkow, Professor für Physiotherapie an der Hochschule für Gesundheit (hsg), und Hendrik Menting, Lehrkraft für besondere Aufgaben im Studienbereich Physiotherapie der hsg, haben vom 22. bis zum 23. Juni 2017 das Department ‚Rehabilitation Sciences and Physiotherapy‘ (REVAKI) der Universität Antwerpen (Belgien) besucht. Ziel des Aufenthalts war der fachliche und inhaltliche Austausch sowie Gespräche über die zukünftige Zusammenarbeit mit den Kollegen*innen des dortigen Studienbereichs Physiotherapie.
Mit Prof. Dr. Ulrike Van Daele wurden Gespräche über eine zukünftige ERASMUS-Vereinbarung zwischen der Universität Antwerpen und der hsg geführt. Prof. Van Daele verantwortet und koordiniert für das Department den Bereich Internationales und ist Ansprechpartner für ausländische Studierende. Die Physiotherapie-Studienbereiche beider Hochschulen sind um eine Kooperation bemüht und wollen Studierenden und Lehrenden Auslandsaufenthalte und damit verbunden Einblicke in die Patientenversorgung als auch Forschung in den jeweiligen Ländern und Gesundheitssystemen vermitteln.
Prof. Dr. Stijn Verwulgen, Sprecher der Forschungsgruppe Produktentwicklung und Prof. Dr. Steven Truijen, Leiter der Gruppe MOVANT (MOVement ANTwerp, Link: https://www.uantwerpen.be/en/rg/rehabilitation-sciences/organisation/about-revaki/) des Departments, stellten aktuelle Projekte aus dem Bereich Forschung & Entwicklung vor. So wurde beispielsweise ein Gerät zur Testung des Spannungszustandes der Muskulatur entwickelt, welches sich derzeit in der Testphase befindet. Ein Prototyp soll auch an der hsg auf seine Einsatzfähigkeit im klinischen Alltag hin überprüft werden. Auch der Hibbot, eine Gehhilfe, welche für Kinder mit infantiler Zerebralparese (einer Bewegungsstörung, welche durch frühkindlichen Hirnschädigung verursacht wird) entwickelt wurde, wurde vorgestellt und weitere Einsatzmöglichkeiten in der neurologischen Rehabilitation wurden diskutiert.
Mit Prof. Dr. Filip Struyf und Kevin Kuppens sprachen die beiden hsg-Wissenschaftler über das Schulternetzwerk Flandern und gemeinsame Forschungsprojekte zur Schulter. Das Schulternetzwerk Flandern versteht sich als Non-Profit-Organisation und wird von Kevin Kuppens geleitet. Ziel dieses Netzwerks ist es den Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis zu verbessern, an der Versorgung teilnehmende Kliniker zu vernetzen und so zu einer verbesserten Patienten*innenversorgung beizutragen. Die bereits bestehende Forschungskooperation mit Prof. Struyf und seinem Team, in der es um Fragestellungen rund um die Schulter geht, soll perspektivisch ausgebaut werden. Beispielsweise zum Schwerpunkt ‚Return to Work‘, also die Rückkehr in den Arbeitsprozess bei erwerbstätigen Personen, welche einen Großteil ihrer Arbeit mit Überkopftätigkeiten verrichten.
Auch die generellen Forschungsstrukturen des Department ‚Rehabilitation Sciences and Physiotherapy‘ der Universität Antwerpen wurden mit Filip Struyf diskutiert, um aus den gemachten Erfahrungen lernen zu können. „Mit einer Vielzahl von Promovierenden und einer weitaus größeren Anzahl an Master-Studierenden sowie einem Drittmittelvolumen von ca. drei Millionen Euro ist die Fakultät forschungsintensiv, was sich auch an der Vielzahl internationaler Publikation in renommierten Fachzeitschriften widerspiegelt. Diese Publikationen wiederum sind Voraussetzung, um weitere Drittmittel einwerben zu können sowie mit ausschlaggebend für die Zuteilung von Geldern seitens der Universität Antwerpen an die Fakultät“, so Prof. Filip Struyf.
Prof. Dr. Eric van Breda und Filip Struyf sowie Kevin Kuppens führten Christian Kopkow und Hendrik Menting anschließend über dem Campus ‚Drie Eiken‘. Neben einem Einblick in die Forschungslabore des Department ‚Rehabilitation Sciences and Physiotherapy‘ konnten auch die neu errichteten Gebäude besichtigt werden, in welchen auch die Studienreden der Physiotherapie ihre Lehrveranstaltungen besuchen.
Abschließend führten Kopkow und Menting Gespräche mit Prof. Dr. Mira Meeus zu den Forschungsthemen chronischer Schmerz sowie zentrale Sensitivierung bei Personen mit Arthrose von Hüft- und/oder Kniegelenk. „Hier konnten wir bereits konkrete Ideen für gemeinsame Forschungsvorhaben entwickeln, wie zum Beispiel Einfluss von Sensitivierung auf das Behandlungsergebnis. Patienten*innen mit Hüft- oder Kniearthrose werden in Belgien durch Physiotherapeuten*innen umfassend über das biopsychosoziale Schmerzverständnis aufgeklärt und beraten. Dies erfolgt vor einer Operation mit dem Ziel, die Implantation einer Endoprothese zu verzögern. Denn neben der Gelenkszerstörung tragen auch weitere Faktoren, wie beispielsweise zentrale Sensitivierung, zur Schmerzverarbeitung und dem damit einhergehendem Leidensdruck bei. In diesem Bereich könnten wir uns eine Zusammenarbeit gut vorstellen“, erklärte Christian Kopkow.