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Kompetenz in China sehr gefragt

Kooperation mit Suzhou Guanji Hospital

Hüttenhospital gGmbH am 12. März 2018

Ehrenprofessur für René Thiemann

Mit vielen Eindrücken und dem »Memorandum of Understanding« im Gepäck ist René Thiemann, Geschäftsführer des Hüttenhospitals, gerade von einer Reise nach Südchina zurückgekehrt. Diese Absichtserklärung besiegelt die Zusammenarbeit zwischen der Dortmunder Fachklinik für Geriatrie und Innere Medizin und dem Suzhou Guanji Hospital. Initiiert wurde die Kooperation vom Institut für Innovationen im Gesundheitswesen und angewandte Pflegeforschung (IGAP). Der Zweck: Austausch auf dem Gebiet des Krankenhausmanagements. Denn das Hüttenhospital gilt unter Experten in diesen Bereichen als eine der besten Fachkliniken Deutschlands. Und in China fehlt das Know-how in den Bereichen Geriatrie, Pflege und Therapie.

Auf internationaler Ebene agiert die Chinesin Cuihua Zhang für die IGAP: »Wir sind die Brücke, wir bringen Krankenhäuser zusammen«. Die Klinik in Suzhou, einer zehn Millionen Einwohner-Stadt westlich von Shanghai, war auf der Suche nach einem Partner in Deutschland. »Die Dortmunder Krankenhausleitung ist sehr aufgeschlossen, sehr kooperativ und interkulturell interessiert«, berichtet Cuihua Zhang. Beste Voraussetzungen für die Zusammenarbeit. Zudem lobt sie die Entscheidungsfreude von Geschäftsführer René Thiemann und dem Aufsichtsrat der Klinik. »Von meiner Anfrage bis zum Antrittsbesuch in China verging nicht viel Zeit.«

»Ich wurde empfangen wie ein Staatsmann«, erzählt der Geschäftsführer des Hüttenhospitals. Seine Vorträge über die Arbeit der Dortmunder Fachklinik, den Geriatrie Verbund sowie über Behandlung und Forschung von psychiatrischen und gerontologischen Erkrankungen fanden große Anerkennung. Aus den Händen von Klinikdirektor Guangzhong Yin erhielt er die Ehrenprofessur. »Jetzt hänge ich als erster Europäer mit der Kompetenz in Sachen Altersmedizin in der Geschichtshalle des Krankenhauses von Suzhou«, berichtet René Thiemann nicht ohne Stolz. Die Klinik in Suzhou ist erst vor kurzem in einen monumentalen Neubau gezogen und verfügt über 1.200 Betten, davon sind 300 für die Geriatrie bestimmt. Zum Vergleich: Das Hüttenhospital hat von insgesamt 164 Betten 91 für die stationäre Geriatrie und 25 Betten in der Tagesklinik zur Verfügung.

Die Kooperation mit den Chinesen beinhaltet gegenseitige Delegationsbesuche. »In China herrscht ein ganz anderes Verständnis von Gesundheit und Krankheit. Da werden die Menschen ein Stück weit sich selbst überlassen«, weiß René Thiemann. Ein großes Problem ist die »Heizungsgrenze«, die seit den 50er Jahren den beheizten Norden vom unbeheizten Süden trennt. »Es gibt dort in öffentlichen Gebäuden keine Heizung. Es ist im Winter bitterkalt, auch in den Krankenhäusern«, erklärt er. Das wirke sich natürlich auch auf die Pflegeumstände aus. Ob und wann die lokalen Regierungen hier Abhilfe schaffen werden, ist ihm nicht bekannt. Sehr wohl aber, dass die Chinesen ihr Fachwissen verbessern wollen.

Deswegen gehen sie auch mit dem Hüttenhospital, der Uni Witten-Herdecke, dem Institut für Gerontologie und den Städtischen Seniorenheimen Dortmund gemeinsame Wege in der Demenzforschung und -prävention. Des Weiteren gebe es auf medizinischer Ebene großen Nachholbedarf. »Dort gibt es keine Geriater«, verdeutlicht Thiemann. Menschen mit Demenz würden lediglich verwahrt und verblieben oft bis zum Tod auf den Stationen des Krankenhauses. »Es ist schon sehr interessant, ein anderes Gesundheitssystem kennenzulernen und dadurch unser Gesundheitswesen wieder mehr wertzuschätzen«, sagt er in
diesem Zusammenhang.

Darüber hinaus ist René Thiemann überzeugt, dass das Hüttenhospital durch die Kooperation mit China für Fachpersonal als Arbeitgeber noch attraktiver wird. »Wir werden interessierte Ärzte und Mitarbeiter entsenden und schaffen so einen Mehrwert für sie. Solche Erfahrungen bringen den Menschen beruflich und persönlich weiter.« Ebenso soll chinesisches Fachpersonal im Dortmunder Hüttenhospital hospitieren können.

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