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Friedrichs: „Nicht die Qualität der Ausbildung senken“

Hochschule für Gesundheit am 22. Juni 2018

Praesidentin Prof. Dr. jur. Anne Friedrichs HSG Hochschule fuer Gesundheit Bochum, Foto: Volker Wiciok

„Der Fachkräftemangel in der Pflege und die aktuellen Demonstrationen für eine bessere Pflege dürfen nicht dazu führen, dass die Qualität der Ausbildung sinkt“, sagte Prof. Dr. Anne Friedrichs, Präsidentin der Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum), heute in Bochum.

„Angesichts der massiven Probleme in der Gesundheitsversorgung – kaum ein Tag vergeht ohne Schlagzeilen über die Pflege in Deutschland – kann das Absenken der Ausbildungsqualität nicht die richtige Antwort sein. Statt die Attraktivität des Pflegeberufs zu erhöhen, um nicht nur mehr, sondern auch mehr hochqualifiziertes Personal für diesen Bereich zu gewinnen, wird diskutiert, dass Pflegehilfskräfte in 186 Stunden zu Fachkräften für Behandlungspflege qualifiziert werden sollen. Natürlich benötigen wir in der Pflege einen gesunden Mix aus gut ausgebildeten und hochqualifizierten Fachkräften sowie aus Pflegeassistenz- und Pflegehilfskräften. Aber in der aktuellen Diskussion wird suggeriert, dass wirklich jeder eine Pflegekraft werden kann“, sagte Friedrichs.

Es gehe hier aber um einen Beruf mit sehr komplexen Aufgaben und einer großen Verantwortung, fügte sie hinzu. „Wenn wir den Menschen erzählen, dass sie mit ein paar Stunden der Qualifizierung oder in drei Wochen diesen Beruf ausüben können, dann müssen wir uns über einen kurzen Verbleib in diesem Beruf nicht wundern. Wir müssen die Menschen so für diesen Beruf qualifizieren, dass sie ihn meistern können und dass sie auf ihre Aufgaben gut vorbereitet sind. Nur, wenn wir eine qualifizierte Ausbildung an der Fachschule und eine gute akademische Ausbildung anbieten, werden wir die Attraktivität des Berufes erhöhen und auch Menschen mit einem höheren Schulabschluss für diesen Beruf gewinnen können. Je besser die Ausbildung ist, desto mehr Menschen interessieren sich für diesen Beruf“, sagte die hsg-Präsidentin und setzte hinzu, dass für eine hohe Versorgungsqualität eine ausreichende Qualität und Quantität in der Pflege benötigt werde.

Friedrichs: „Wie demotivierend muss es für einen jungen Menschen sein, der mit einer guten schulischen Ausbildung in den Pflegeberuf gehen möchte, immer wieder zu hören, dass er diese Qualifikation gar nicht benötigt? Diese jungen Menschen schrecken wir ab. Dabei benötigen wir mehr gut qualifizierte Pflegekräfte, wenn wir eine gute Versorgungsqualität erzielen möchten.“

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