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Unterschiedliche Blickwinkel auf Schwangerschaft und Geburt

Literaturwissenschaft trifft auf Hebammenkunde

Hochschule für Gesundheit am 15. Juni 2018

Prof. Dr. Ute Lange und Dr. Simone Sauer-Kretschmer (im Bild rechts) ließen Studierende der Hebammenkunde und der Literaturwissenschaft in drei Treffen gemeinsam lernen und diskutieren. Das dritte Treffen fand am 20. Juni 2018 in der hsg Bochum statt. Foto: hsg

Prof. Dr. Ute Lange aus dem Studienbereich Hebammenwissenschaft der Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum) und Dr. Simone Sauer-Kretschmer vom Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum (RUB) haben im Sommersemester 2018 ein Seminar in Kooperation durchgeführt. „Vor etwa eineinhalb Jahren haben wir begonnen, das Seminar zu planen. Ziel war es, Studierende der komparativen Literaturwissenschaft mit Hebammenstudentinnen des sechsten Semesters zusammenzubringen, damit sie sich über die Schwangerschaft und Geburt in der bildgebenden Kunst und anhand von Texten und Filmbeispielen austauschen können “, sagte Lange.

Entstanden war in dem literaturwissenschaftlichen Seminar von Simone Sauer-Kretschmer mit dem Titel ‚Figurenwissen: Vom Aderlass bis Zangengeburt. Ärzte und Hebammen in der Literatur‘ eine Konzeption über drei Termine mit Ute Lange und den hsg-Studierenden, in denen es beispielsweise um die Hebammenidentität, den Wechsel der Blickrichtung und um Schwangerschaftsdarstellungen ging.

„Während wir als angehende oder studierte Literaturwissenschaftler*innen uns eher mit formalen Rahmenbedingungen beschäftigen, haben die Studierenden der Hebammenkunde sich mit den inhaltlichen Fragen auseinandergesetzt. Für die Studierenden war es spannend, diese verschiedenen Blickwinkel auf ein Kunstwerk, einen Film oder einen Text zu erörtern. Mich hat es interessiert, was passiert, wenn diese beiden angehenden Professionen miteinander ins Gespräch kommen“, sagte Simone Sauer-Kretschmer.

Die Studierenden besprachen Filmsequenzen aus dem Bereich der Fiktion und der Dokumentation sowie Texte von Sigrid Undset, Maxim Gorki, Margaret Atwood und Karl Ove Knausgard. Außerdem betrachteten und besprachen sie Bildbeispiele wie Fotos der schwangeren Schauspielerin Demi Moore und der Sängerin Beyonce, die als Maria inszeniert wurde, und Gemälde von Paula Modersohn-Becker und Frida Kahlo.

„Für die Hebammenstudentinnen ist es wichtig, den Blick auf Geburt im historischen Zusammenhang zu diskutieren und zu sehen, wie sich kulturelle Strömungen auf die Haltung zu Themen wie Geburt und Elternschaft auswirken. Wir haben in dem Seminar gesehen, dass die Studierenden der Hebammenkunde andere Fragen stellen als die Studierenden der Literaturwissenschaft. So ergaben sich beispielsweise spannende Dialoge über den historisch unterschiedlichen Umgang mit dem Thema ‚Schmerz‘“, erzählte Ute Lange und setzte hinzu, dass sie sich sicher sei, dass ein solches Seminar Impulse gebe, auch über die Haltung und Identität als Hebamme und die Wirkung zeitgenössischer Kunst und Medien auf Geburt nachzudenken.

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