Universitätsklinikum Essen darf weiter keine Verhandlungen über Tarifvertrag „Entlastung“ führen
Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) hat noch einmal klargestellt, dass einzelne Mitglieder, darunter das Universitätsklinikum Essen (UK Essen), nicht zu Verhandlungen über einen von ver.di geforderten Tarifvertrag „Entlastung“ berechtigt sind. Durch den dritten Warnstreik am UK Essen gibt es derzeit erneut spürbare Beeinträchtigungen für Patientinnen und Patienten im Klinikbetrieb.Der Vorstand der Universitätsmedizin Essen fordert deshalb, dass ver.di und TdL auf Verbandsebene wieder Gespräche aufnehmen.
Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) hat auf ihrer Mitgliederversammlung am Dienstag, 3. Juli, noch einmal klargestellt, dass einzelne Mitglieder, darunter das Universitätsklinikum Essen (UK Essen), nicht zu Verhandlungen über einen von ver.di geforderten Tarifvertrag „Entlastung“ berechtigt sind. Damit hat der Vorstand der Universitätsmedizin Essen, wie bisher, keinerlei Handlungs- und Gestaltungsspielraum für Verhandlungen, wie ihn ver.di bei den Warnstreiks am UK Essen einfordert.
Durch den aktuellen, dritten Warnstreik gibt es erneut spürbare Beeinträchtigungen im Klinikbetrieb. Mehrere Stationen sowie Operationssäle mussten geschlossen werden, zahlreiche geplante Operationen fallen aus, wichtige Behandlungs- und Therapietermine bei teilweise schwer und multimorbid erkrankten Patientinnen und Patienten müssen erneut verschoben werden. „Genau deshalb unterscheiden sich die Arbeitskämpfe mit Streiks in Krankenhäusern dramatisch von denen in anderen Bereichen. Im Westdeutschen Tumorzentrum am Universitätsklinikum Essen sind beispielsweise an Krebs erkrankte Patientinnen und Patienten vom Streik betroffen. Sie sind auf die Versorgung hier angewiesen, weil die speziellen Behandlungen für sie nur an ganz wenigen anderen Spitzenmedizin-Standorten in Deutschland möglich sind“, erklärt Prof. Dr. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Essen. „Die Warnstreiks sorgen zudem bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Pflege für extreme Mehrbelastung. Sie sind schon jetzt am Limit“, warnt Pflegedirektorin Andrea Schmidt-Rumposch. Und Thorsten Kaatze, Kaufmännischer Direktor, ergänzt: „Diese Arbeitskampfmaßnahmen führen mit ihren mittelbaren und unmittelbaren Folgen zu einer extrem hohen finanziellen Belastung für die Universitätsmedizin Essen.“
Deshalb ist es aus Sicht des Vorstands der Universitätsmedizin Essen umso wichtiger, dass ver.di und TdL auf Verbandsebene wieder Gespräche aufnehmen und sich dem bundesweiten Thema Pflegenotstand annehmen. „Wir als Universitätsmedizin Essen sind sehr enttäuscht von den aktuellen Ergebnissen und fordern ver.di und TdL im Sinne unserer Beschäftigten und der Patientinnen und Patienten auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und die Gespräche über einen Tarifvertag „Entlastung“ endlich wieder aufzunehmen. Wir benötigen eine übergreifende wie allgemeingültige Vereinbarung und damit ein praktikables Konzept, um den Arbeitsverdichtungen entgegen zu wirken und die Beschäftigten spürbar zu entlasten. Die inhaltliche Ausgestaltung einer denkbaren Vereinbarung wird von uns gerne unterstützt“, sagt Prof. Dr. Jochen A. Werner. In einem ersten Schritt hat der Vorsitzende der TdL, Dr. Matthias Kollatz-Ahnen, den Vorsitzenden der Gewerkschaft ver.di, Frank Bsirske, zu einem Spitzengespräch eingeladen, um Lösungsmöglichkeiten für die derzeit bestreikten Universitätsklinika in Essen und Düsseldorf zu finden. Der Vorstand der Universitätsmedizin Essen hofft, dass dieses Gespräch zu ersten Lösungen und zu einer konkreten Entlastung der Beschäftigten führt.
Der Vorstand der Universitätsmedizin Essen hält zudem weiterhin Vereinbarungen unterhalb der Tarifebene für möglich. Hier wurden seit März 2018 konstruktive Gespräche zwischen Vorstand und Personalvertretung geführt, aber Anfang Mai von ver.di abgebrochen.
Für Patientinnen, Patienten und deren Angehörige hat das Universitätsklinikum Essen erneut eine Telefon-Hotline eingerichtet. Dort werden Anfragen beantwortet. Die Hotline (0201) 723–6555 ist heute, Mittwoch, noch bis 18 Uhr besetzt.