„Aufgehende Sterne“ kommen aus Datteln
Pflegewissenschaftlerin stellt ihre Forschungsergebnisse der Bill & Melinda Gates Foundation vor
Die Einladung landete zunächst im SPAM-Ordner, und auch auf den zweiten Blick glaubten die Dattelner Forscher, einer Werbemail aufgesessen zu sein. Jetzt aber ist es eindeutig: Die Dattelner Pflegewissenschaftlerin Dr. Pia Schmidt wird ihre Forschungsergebnisse zur Verhinderung von Krankenhausinfektionen bei schwerkranken Kindern mit seltenen Erkrankungen im Oktober der Bill & Melinda Gates Foundation in Berlin vorstellen.
Kinder mit lebensverkürzenden und zumeist seltenen Krankheiten haben ein erhöhtes Risiko, sich mit Krankenhauskeimen zu infizieren. Die Frage, wie diesen Infektionen vorgebeugt werden kann und was der richtige Umgang mit Krankenhauskeimen bei diesen schwer kranken Patienten ist, steht seit langem im Fokus der Forschung an der an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik – Universität Witten/Herdecke, die unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. „Jetzt freuen wir uns riesig, dass wir die Chance haben, unsere Forschungsergebnisse vielleicht sogar Bill Gates persönlich vorzustellen“, sagt Diplom Psychologin Dr. Julia Wager, die Leiterin des Forschungsteams am Dattelner Kinderpalliativzentrum.
Das „Grand Challenges Annual Meeting 2018“ ist ein renommierter Kongress, den das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vom 15. bis 18. Oktober in Berlin gemeinsam mit der Bill & Melinda Gates Foundation ausrichtet. Die Dattelner Pflegewissenschaftlerin Dr. Pia Schmidt wurde wegen ihrer patientenorientierten und wegweisenden Forschung zur Versorgung von schwerstkranken Kindern und der Prävention von Krankenhausinfektionen als „rising star“, also als „aufgehender Stern“ der Forschung ausgesucht. „Eine unglaubliche Ehre!“ sagt Pia Schmidt: „Das ist eine großartige Chance, auf Kinder mit schweren seltenen Erkrankungen hinzuweisen und auf ihr hohes Risiko, sich mit Krankenhauskeimen anzustecken. Dabei ist eine bessere Hygiene im Krankenhaus möglich, wenn sich alle engagieren und wissenschaftlich basierten Regeln folgen – jeden Tag“, führt Schmidt aus, die als Pflegewissenschaftlerin in einem interdisziplinären Forschungsteam am Lehrstuhl für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativversorgung der Universität Witten/Herdecke arbeitet.
„Das ist nicht das erste Mal, dass Dr. Schmidt für Ihre tolle Arbeit ausgezeichnet wird“, lobt Julia Wager: „im letzten Jahr durfte sie für ihre Arbeiten schon den Deutschen Preis für Patientensicherheit entgegen nehmen.“ Die Einladung jetzt sei eine weitere Anerkennung der Forschungsarbeit des Kinderpalliativzentrums. Diese Arbeit nehme, so Wager, in erster Linie das Wohl der Patienten in den Blick – also beispielsweise die Frage, wie die Versorgung der Patienten verbessert werden könne.
Das Kinderpalliativzentrum Datteln wurde im Juni 2010 an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln – Universität Witten/Herdecke als erstes Kinderpalliativzentrum Deutschlands eröffnet. Es beheimatet die pädiatrische Palliativstation „Lichtblicke“. In acht Einzelzimmern werden hier Kinder und Jugendliche mit lebenslimitierenden Erkrankungen versorgt. Im Mittelpunkt stehen dabei eine umfassende Symptomkontrolle, die palliativpflegerische Versorgung sowie die psychosoziale Versorgung und Beratung sowohl des Patienten als auch seiner Familie. Das Team der spezialisierten ambulanten pädiatrischen Palliativversorgung (SAPV) betreut die Familien zu Hause und arbeitet eng mit der Kinderpalliativstation zusammen. Pädiatrische Palliativpatienten haben zumeist seltene Erkrankungen und ein hohes Risiko sich mit Krankenhauskeimen zu infizieren.