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Psychische Folgen einer Pandemie

LVR-Universitätsklinik Essen am 24. August 2020

Forschende der Klinik für Psychosomatische Medizin des LVR-Klinikum Essen an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) fragten bereits zu Beginn der aktuellen Corona-Pandemie, welche Auswirkungen und Belastungen die Pandemie bei Menschen mit einer Krebserkrankung hervorruft. Die Ergebnisse wurden nun im Fachmagazin frontiers in Psychology publiziert.

Foto: Prof. Dr. med. Martin Teufel, Klinikdirektor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie im LVR-Klinikum Essen

Die Ergebnisse der Untersuchung von 300 Menschen mit einer Krebserkrankung zeigen, dass im Vergleich zu einer Kontrollgruppe (Menschen ohne Krebserkrankung) ein erhöhtes Sicherheitsverhalten besteht. Dies wird zum Beispiel anhand einer starken Handhygiene und das Vermeiden von Öffentlichkeit deutlich. Auffallend ist, dass das Stressniveau bei beiden Gruppen gleich hoch, die Angst vor einer COVID-19-Erkrankung jedoch bei den Erkrankten höher ist.

Um den Menschen Hilfe im Rahmen der aktuellen Corona-Pandemie zu geben, wurde beispielsweise das kostenlose Online-Training „CoPE-It“ von den Forschenden auf einer Homepage zur Verfügung gestellt.

Für Menschen mit einer Krebserkrankung wurde das spezielle Online-Tool „Make-It“ entwickelt. Make-It hilft im Umgang mit der Erkrankung und den krankheitsbezogenen Belastungen umzugehen.

„Diese Online-Tools und ähnliche Programme können eine Unterstützung im Umgang mit Ängsten und Stress während der Pandemie-Zeit sein. Unsere Studien haben eindeutig gezeigt, dass die psychische Gesundheit gerade in diesen Zeiten nicht vernachlässigt werden darf“, betont Univ.-Prof. Dr. med. Martin Teufel, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am LVR-Klinikum Essen.

Zwischen dem 16. und 30. März 2020 füllten insgesamt 300 Menschen am Westdeutschen Tumorzentrum einen anonymen Online-Fragebogen aus. Zusätzlich zu den soziodemographischen Daten wurden der Gesundheitszustand, das Stressniveau und mögliche Verhaltensänderungen und Ängste vor und seit Beginn der Pandemie erfragt. Die Kontrollgruppe der gesunden Menschen besteht aus einer der größten Studien in der Allgemeinbevölkerung. Seit Beginn der Pandemie haben mehr als 23.000 Menschen einen Online-Fragebogen zu SARS-CoV-2 bzw. COVID-19 anonym ausgefüllt.

Die Studie wurden von Mitarbeitenden der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie im LVR-Klinikum Essen sowie des Westdeutschen Tumorzentrums Essen an der Universitätsmedizin Essen durchgeführt. Zusätzlich beteiligten sich weitere Forschende der Universitätsmedizin Essen aus der Klinik für Nuklearmedizin, der Klinik für Dermatologie und der Inneren Klinik.

Gesundheitsforschung Psyche & Verhalten

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