Studie zur Polyradikulo-Neuropathie
Killerzellen entscheiden über Therapieerfolg
Die Chronisch Inflammatorische Demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP) ist eine seltene, aber schwere Erkrankung, die sich in neurologischen Symptomen wie Störungen der Sensibilität, über Kribbeln bis hin zu Lähmungen der Arme und Beine äußert. Die Erkrankung ist unter anderem mit Immunglobulinen gut behandelbar. Der genaue Wirkmechanismus der intravenös verabreichten Immunglobuline ist noch nicht vollständig geklärt und rund 30 % der Patient*innen sprechen auf diese Therapie nicht an. Das stellt man zum Teil erst nach einer Therapiedauer von 6 Monaten fest. Kann man den Therapieerfolg vielleicht schon früher abschätzen? Ein Forschungsteam der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Universitätsklinikums Essen ist nun einen entscheidenden Schritt weitergekommen. In ihrer neuen Studie kommen sie zu dem Schluss, dass die sogenannten Natürlichen Killerzellen, kurz NK-Zellen, ein Indikator für einen Behandlungserfolg sein können.
„Wir haben von Patient*innen mit CIDP jeweils ein halbes Jahr lang Blutproben gesammelt und sorgfältig analysiert“, erläutert Dr. Anne Mausberg, Forscherin an der Klinik für Neurologie. „Interessanterweise war in einigen Proben schon 24 Stunden nach der ersten Gabe von Immunglobulinen ein Zelltyp deutlich reduziert: die zytotoxischen NK-Zellen. Diesen Effekt haben wir nur bei Patient*innen beobachtet, bei denen die Therapie erfolgreich verlief.“
Die Forschenden halten eine Analyse des NK-Zellstatus kurz nach Behandlungsbeginn deshalb für einen potenziellen Marker, um das Ansprechen auf die Therapie mit intravenösen Immunglobulinen voraussagen zu können. „So könnten Patient*innen, die nicht auf intravenös verabreichte Immunglobuline ansprechen, schon früher auf andere Therapieoptionen umgestellt werden“, sagt PD Dr. Dr. Mark Stettner, Leiter der Arbeitsgruppe und Oberarzt der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen.