Wie wirksam ist digitale Hebammenbetreuung?
Zu einer ersten Veranstaltung im Rahmen eines Kooperationsprojektes trafen sich die drei Projektpartner am 16. Dezember 2020 per Video-Konferenz.
Die Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum) wird gemeinsam mit dem BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung und dem Deutschen Hebammenverband (DHV) in dem Forschungsprojekt untersuchen, wie viele Hebammen und in welchem Umfang digitale Betreuungsangebote in der Corona-Pandemie anbieten und wie die Frauen in der Schwangerschaft sowie im Wochenbett inklusive der Stillzeit die digitalen Betreuungsangebote von Hebammen annehmen und bewerten. Das Projekt startete Anfang Dezember 2020 im Forschungsschwerpunkt Midwifery & Reproductive Health des Instituts für Angewandte Gesundheitsforschung (IAG) der hsg Bochum mit dem Titel ‚Digitale Hebammenbetreuung im Kontext der Covid-19 Pandemie‘ und läuft bis Ende Mai 2021.
„Bislang stehen uns zu diesen Fragen keinerlei Ergebnisse zur Verfügung“, sagte Hebammenwissenschaftlerin Prof. Dr. Nicola Bauer, die das Projekt leitet. „Der Vertrag über die Versorgung mit Hebammenhilfe nach dem Sozialgesetzbuch sieht eigentlich vor, dass freiberuflich tätige Hebammen Leistungen persönlich erbringen müssen. Um die Versorgung von Schwangeren und Wöchnerinnen während der Corona-Pandemie aufrecht erhalten zu können, dürfen freiberufliche Hebammen Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse, Beratungen bei Beschwerden in der Schwangerschaft und Betreuungen im Wochenbett jedoch erst einmal bis mindestens 31. März 2021 per Videotelefonie anbieten. Wir möchten gern wissen, wie viele Hebammen diese Leistungen anbieten, welche Chancen und Herausforderungen gesehen werden und wie die Frauen diese Angebote annehmen und bewerten“, fügte Nicola Bauer hinzu.
Die Befragung der digitalen Hebammenbetreuung während der Covid-19 Pandemie von Frauen und Hebammen erfolgt mithilfe von zwei quantitativen Fragebögen. „Durch die Entwicklung von zwei getrennten Fragebögen für Frauen und Hebammen können die spezifischen Interessen und Bedarfe beider Gruppen bestmöglich erhoben werden“, erklärte Luisa Schlömann, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt an der hsg Bochum.
Die Ergebnisse der Befragungen können Hinweise hinsichtlich der Chancen und Grenzen einer Begleitung von Schwangerschaft, Wochenbett und Stillzeit mit Hilfe digitaler Medien geben. Bauer: „Wir würden gern wissen, ob insbesondere in den Regionen, in denen ein Hebammenmangel herrscht, eine dauerhafte Aufrechterhaltung digitaler Angebote zielführend sein könnte. Wir können uns vorstellen, dass auf Grundlage der Ergebnisse und der Vorgaben im Gesetz für Digitale Versorgung im Gesundheitswesen der Leistungskatalog im Vertrag über Hebammenhilfe nach dem Sozialgesetzbuch überprüft und gegebenenfalls erweitert werden könnte.“
Ansprechpartnerinnen:
- Kontakt zum Forscherinnenteam an der hsg Bochum per Mail: digiheb@hs-gesundheit.de
- Das Barmer Institut für Gesundheitssystemforschung, Dr. Dagmar Hertle (dagmar.hertle@barmer.de oder info@bifg.de; Achtung ab Weihnachten bis 4.1.2021 kein Abruf dieser Mail-Adressen)
- Deutscher Hebammenverband e. V., Ursula Jahn-Zöhrens, jahn@hebammenverband.de.