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Nachhaltig investieren – aktiv oder passiv? Am besten beides!

Deutsche Apotheker- und Ärztebank am 4. Februar 2021

Während die Welt um Lösungen für mehr Nachhaltigkeit ringt, ist die Börsenwelt zusätzlich in zwei weitere Lager gespalten: aktive Investoren einerseits und passive ETF-Fans andererseits. Sollte nachhaltiges Investieren also eher mit aktiven Fonds oder passiven Indexfonds erfolgen? Marc Momberg, Leiter Portfoliomanagement bei der Apo Asset Management GmbH (apoAsset), plädiert in seiner Börsen-Visite für Dialog und gesunden Menschenverstand.

Aktive Fondsmanager suchen gezielt nach besonders aussichtsreichen Wertpapieren oder Zielfonds, um für ihre Anleger mehr Werte als reine Börsenindizes zu schaffen. Dafür gibt es sehr erfolgreiche Beispiele. Dagegen bilden passive börsengehandelte Indexfonds (ETFs) Indizes nach und können damit – unter bestimmten Voraussetzungen – ebenfalls Erfolg haben. Beim Thema Nachhaltigkeit – kurz ESG (Environment, Social, Governance) – gibt es gute Argumente für beide Seiten. In beiden Fällen geht es letztlich darum, das Leben für alle Lebewesen auf dem Planeten so zu beeinflussen, dass es möglichst vielen langfristig gut geht. Doch bei der Entscheidung sollten Anleger die Vor- und Nachteile beider Varianten in Betracht ziehen.

ETFs: Günstiger, aber statisch und weniger Einfluss auf Unternehmen

Passiv nachhaltig investieren können Anleger am einfachsten mit ETFs, die ESG-Indizes abbilden. So werden jene Unternehmen mit mehr Kapital belohnt, die gemäß den jeweiligen Index-Kriterien nachhaltig wirtschaften. Zu empfehlen ist dabei, nicht nur einen beliebigen Nachhaltigkeits-ETF zu kaufen, sondern auf Qualität und eine gute Mischung zu achten. Zum einen gibt es hier große Unterschiede bei Kosten und Handelbarkeit. Zum anderen sollten möglichst mehrere ETFs kombiniert werden, zum Beispiel für unterschiedliche Anlageklassen und Regionen. Dadurch kann die Geldanlage robuster und somit erfolgreicher werden. Passive Fonds verzichten allerdings auf einen wichtigen Einflussfaktor, den aktive Fondsmanager haben: der Dialog mit dem Management der Unternehmen und die aktiven Bemühungen, den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit zu begleiten.
Zwar nehmen auch große ETF-Anbieter Stimmrechte wahr. Aber sie sind trotzdem abhängig von den starren Regeln der Indexanbieter.

Aktive Fonds: Flexibler und mehr Druck auf Unternehmen möglich

Aktive Fondsmanager hingegen können bei Unternehmen, mit denen sie als Investoren im Dialog stehen, langfristig erfolgreiche Veränderungen verfolgen. Auf dieser Basis können sie auch einmal eine temporäre Schwächephase durchhalten oder diese sogar aktiv zum Ausbau von Positionen nutzen. Unternehmen, die sich langfristig nachhaltig verbessern, erhalten dadurch positive Anreize. Einige aktive Fondsgesellschaften übernehmen sogar die Aktionärsinteressen für ETF-Anbieter und verleihen somit dem konstruktiven Dialog noch mehr Gewicht. Die etwas höheren Gebühren sind aus Anlegersicht also eine Investition in Veränderung und schaffen einen Mehrwert, der über die reine Rendite hinausgeht. Hinzu kommt: Indizes enthalten nicht zwangsläufig die Unternehmen mit dem größten Entwicklungspotenzial. Das gilt vor allem für Zukunftsthemen wie Gesundheit, Umwelt, Klima und Technologien. Dafür bevorzugen wir eher aktive Fonds, die aufgrund ihrer Flexibilität und Expertise den ETFs oft überlegen sind.

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