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Phänomen Neuro-COVID

Schädigung des Nervensystems erhöht die Sterblichkeit nach Coronainfektion

Universität Duisburg-Essen am 2. März 2021

Immer häufiger wird berichtet, dass Infektionen mit SARS-CoV-2 nicht nur die Lunge betreffen, sondern auch Auswirkungen auf viele andere Organe des Körpers haben. Ein Forschungsteam der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen hat sich nun über 100 Patientinnen und Patienten zwischen 20 und 95 Jahren genauer angesehen und festgestellt, dass in fast 60 % der Fälle auch neurologische Symptome auftraten, die sogenannte NeuroCOVID. Fast ein Viertel der Patienten erlitten sogar schwere neurologische Komplikationen wie Schlaganfälle oder Hirnblutungen. Leichte Symptome wie eine allgemeine körperliche Schwäche zeigten sich bei einem weiteren Viertel der Betroffenen.
Die Essener Studie zeigt: mehr als 80 % der Menschen, bei denen NeuroCOVID schwer verläuft, hatten schon eine neurologische Vorerkrankung. „Je heftiger sich COVID-19 auf die Atemwege auswirkt, desto schwerer verläuft auch NeuroCOVID“, erklärt Prof. Dr. Christoph Kleinschnitz, Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen. „Wir sehen zudem einen Zusammenhang zwischen der Sterblichkeitsrate und der Schwere der neurologischen Symptome: von Patientinnen und Patienten ohne NeuroCOVID sterben rund 15 % – ist das Nervensystem stark in Mitleidenschaft gezogen, liegt die Sterblichkeitsrate dagegen fast dreimal so hoch“, erläutert PD Dr. Dr. Mark Stettner, Oberarzt der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen.

Bei rund der Hälfte der schwer Erkrankten war die schützende Barriere zwischen Blutkreislauf und Gehirn, die sogenannte Blut-Hirn-Schranke, nicht mehr intakt und die Werte bestimmter Entzündungsstoffe in der Hirngewebsflüssigkeit erhöht. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden außerdem in 35 % der Fälle verschiedene Antikörper gegen das körpereigene Nervengewebe. All diese Faktoren scheinen eine Rolle bei der Entstehung der NeuroCOVID zu spielen.

Die aktuelle Studie wurde durch die Stiftung Universitätsmedizin Essen gefördert.

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