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Unverzichtbar, aber kaum bekannt – Das „Covid-Labor“

St. Elisabeth Gruppe GmbH am 11. März 2021

Ein Einsatz im Hintergrund, der aber unverzichtbar ist: Im sogenannten „Covid-Labor“ der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr arbeiten sechs Fachkräfte rund um die Uhr, um die Corona-Abstriche und Antikörpertests von Patienten und Mitarbeitern der Krankenhausgruppe zu analysieren. Seit Inbetriebnahme des Labors im Rheumazentrum Ruhrgebiet im vergangenen April wurden hier bereits mehr als 60.000 Proben untersucht.

Eine Mitarbeiterin des Labors der St. Elisabeth Gruppe bei der Probenaufbereitung im Covid-Labor

Zu Beginn der Corona-Pandemie arbeitete die St. Elisabeth Gruppe zunächst mit einem externen Dienstleister zur Analyse der PCR-Abstriche zusammen. „Als dann während des ersten Lockdowns im April klar wurde, dass wir die Ergebnisse schneller benötigen, fiel die Entscheidung, ein eigenes Labor einzurichten“, erklärt Alexandra Witte-Lack, Gesamtleitung der Labore der St. Elisabeth Gruppe. Im Labor des Rheumazentrum Ruhrgebiet waren zu diesem Zeitpunkt bereits einige der erforderlichen Geräte sowie ein Reinraum – eine kontrollierte, keimfreie Umgebung – vorhanden, da hier bereits vor der Corona-Pandemie molekulardiagnostische Analysen durchgeführt wurden.

Inbetriebnahme innerhalb kürzester Zeit

Die Inbetriebnahme des Labors konnte innerhalb kürzester Zeit bewerkstelligt werden – auch wenn nicht alle der benötigten Geräte sofort auf dem Markt erhältlich waren. „Ähnlich wie Klopapier, Masken und Desinfektionsmittel waren auch die erforderlichen Reagenzien und Gerätschaften im Frühjahr größtenteils vergriffen“, so Witte-Lack. Dennoch konnten kurzfristig die benötigten baulichen Voraussetzungen geschaffen und das Labor für die Analyse der Proben gemäß dem Infektionsschutzgesetz vorbereitet werden. „Dank des großen und unermüdlichen Einsatzes aller Beteiligten konnten wir innerhalb von 4 Wochen eine Genehmigung vom Gesundheitsamt erhalten.“

Hohe Schutzmaßnahmen

Alle Arbeitsschritte im Labor müssen unter strikten Hygieneauflagen erfolgen. „Dies dient zum einen dem Schutz der Mitarbeiter“, erklärt Witte-Lack. Denn bei der Arbeit mit den potentiell infektiösen Abstrichen sind sie einem hohen Risiko ausgesetzt. Daher arbeiten die Mitarbeiter zusätzlich mit Maske, Schutzbrille und Kittel – ähnlich wie die Personen, die die Abstriche machen. Zum anderen wird auch die Probe durch die Vorsichtsmaßnahmen vor Verunreinigung und fremder DNA geschützt. Aus diesem Grund wird für die Arbeit im Covid-Labor eine spezielle Sicherheitswerkbank genutzt. „Bei dieser Tätigkeit ist höchste Vorsicht und besondere Sorgfalt gefragt“, erklärt die Gesamtleitung der Labore. Nur so können zeitnah die dringend erwarteten und benötigten Ergebnisse fehlerfrei erbracht werden.

Auch nach der Pandemie im Einsatz

Die Mitarbeiter im Labor ermitteln aber nicht nur, ob eine Person an Corona erkrankt ist, sondern auch, ob Antikörper in einer Probe nachzuweisen sind – ein Hinweis auf eine überstandene Infektion oder auch einen bestehenden Schutz durch die derzeit anlaufenden Impfungen. Und auch nach der Pandemie soll das Labor weiterhin genutzt werden. „Molekulardiagnostik ist die Diagnostik der Zukunft“, so Alexandra Witte-Lack.

Infokasten: So läuft eine PCR-Analyse im Covid-Labor ab

  1. Probenvorbereitung. Die Probe wird aus dem verschlossenen Behälter, in dem sie im Labor ankommt, entnommen und für die weitere Verarbeitung vorbereitet. Unter einer Sicherheitswerkbank wird die Probe dafür auf 80 Grad Celsius erhitzt, um das möglicherweise darin enthaltene Virus zu inaktivieren.
  2. „Prä-PCR“: Da das Coronavirus nicht über eine DNA, sondern nur über RNA verfügt, muss diese RNA erst durch Zugabe eines speziellen Enzyms in DNA umgewandelt werden.
  3. Detektion bzw. „Post-PCR“: In diesem Schritt findet die eigentliche PCR-Analyse statt. Die DNA der Probe wird erhitzt, um die beiden DNA-Stränge voneinander zu trennen. Den einzelnen DNA-Strängen wird dann ein sogenannter „Primer“ zugesetzt, der versucht, sich an bestimmte Stellen der Virus-DNA anzulagern. Diese Primer sind speziell auf das SARS-CoV-2 Virus abgestimmt und können nicht mit anderer DNA reagieren. Im letzten Schritt wird versucht, aus der DNA-Probe und dem Primer einen neuen DNA-Strang des Virus zu erzeugen. Je weniger Durchläufe dazu benötigt werden, desto infektiöser war die Ausgangsprobe. Die Anzahl der dafür benötigten Durchläufe gibt der sogenannte CT-Wert an.

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