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Corona-Impfungen in Arztpraxen

Hilferuf der Medizinischen Fachangestellten

Verband medizinischer Fachberufe e.V. am 15. April 2021

Nachdem die Impfungen in den Arztpraxen in der vergangenen Woche mit übersichtlichen Impfdosen begonnen haben, sieht sich die Interessenvertretung für Medizinische Fachangestellte – der Verband medizinischer Fachberufe e.V. – heute in ihrer Warnung bestätigt.

„Wir haben Ende März in Briefen an die Kassenärztlichen Vereinigungen und hausärztlichen Berufsverbände auf Bundes- und Landesebene darauf hingewiesen, dass die Politiker*innen, Institutionen, ärztlichen Berufsverbände und Arbeitgeber*innen die Regelungen zur Terminvergabe klar und deutlich kommunizieren sollen“, berichtet Verbandspräsidentin Hannelore König.

„Es war abzusehen, dass die grundsätzlich hohe und seit Beginn der Pandemie zunehmende Stressbelastung der Medizinischen Fachangestellten (MFA) mit den Impfungen in den Arztpraxen eine zusätzliche Steigerung erfährt. Neuester Höhepunkt ist ein nicht abgestimmtes Anschreiben des Gesundheitsministeriums in Niedersachsen, in dem über 60-Jährige mit chronischen Erkrankungen dazu aufgerufen werden, bei ihrem Hausarzt bzw. im Impfzentrum einen Impftermin zu vereinbaren. Für die MFA bedeutet das, sie müssen jetzt auch noch diskutieren, warum die Anrufenden im Moment noch keinen Termin bekommen können, obwohl es in dem Schreiben steht. Viele Praxen sind gegenwärtig noch dabei, die 80- und über 70-Jährigen zu kontaktieren, über den Impfstoff zu informieren, die Bestellungen der Impfmengen und des Zubehörs zu koordinieren und die Terminvergabe umzusetzen. Diese Organisationsaufgaben werden nicht – wie in den Impfzentren – von Internetplattformen, Telefonzentren und beauftragten Institutionen übernommen, sondern von den MFA umgesetzt.“

MFA sind neben dem Praxisalltag nicht nur an der Planung der Impftermine beteiligt. „Ich darf daran erinnern, dass die Aufgaben von MFA auch das Vorbereiten des Impfstoffes und der dazugehörigen Utensilien, die Betreuung der Patient*innen vor und nach der Injektion sowie die Dokumentation in der Praxisverwaltungssoftware umfassen“, so Hannelore König weiter. Und schließlich delegieren Ärzt*innen auch die Impfung oftmals an MFA, weil sie dafür bereits in der Ausbildung eine entsprechende Qualifikation erworben haben.

Angesichts der voraussichtlichen Steigerungen der Impfungen in den Arztpraxen fordert der Verband medizinischer Fachberufe e.V. daher, dass die notwendigen zusätzlichen personellen und zeitlichen Ressourcen in Abhängigkeit von der räumlichen Situation für Impfungen geplant, gesichert und entsprechend honoriert werden. Nur so können die MFA ihre zentralen Aufgaben in der ambulanten Versorgung der Versicherten und in der verstärken Impf- und Teststrategie übernehmen. Alleingänge, wie in Niedersachsen, gefährden darüber hinaus nicht nur die Gesundheit der MFA, sondern auch der Menschen, die im Notfall die Arztpraxis im Notfall nicht erreichen.

 

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