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Grippeimpfung in der Apotheke: Impfquote kann signifikant steigen

Wissenschaftliche Auswertung bewertet Modellprojekt „Impfende Apotheken“ an Rhein und Ruhr positiv

Apothekerverband Nordrhein e.V. am 17. Mai 2021

Im Juli 2020 haben der Apothekerverband Nordrhein e.V. (AVNR) und die AOK Rheinland/Hamburg das bundesweit erste Modellprojekt zur Durchführung von Grippeschutzimpfungen in Apotheken beschlossen. Das Projekt wurde in der Grippesaison ab September umgesetzt. Über 250 Apothekerinnen und Apotheker aus etwa 125 Apotheken wurden von Ärztinnen und Ärzten für ihre neue Aufgabe geschult. Die obligatorischen Schulungen basierten auf Vorgaben des Robert Koch-Instituts (RKI) und des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI). Von September 2020 bis Januar 2021 konnten trotz eines zeitweiligen Mangels an Impfstoffen über 400 Impfungen durchgeführt werden.

Das Modellvorhaben wurde wissenschaftlich begleitet. Erste Ergebnisse stellten nun Prof. Dr. Uwe May und Cosima Bauer vom Forschungsunternehmen May & Bauer – Konzepte im Gesundheitsmarkt vor: „Das Impfangebot der Apotheken hat insbesondere Menschen erreicht, die sich sonst nicht hätten impfen lassen. Das deckt sich auch mit den Erfahrungen anderer Länder, in denen Apotheken schon viele Jahre regelhaft impfen. Auch dort wird das Impfangebot der Apotheken nicht als Konkurrenz zum Impfangebot der Ärzte gesehen, sondern als wichtige Ergänzung. Besonders für Menschen, die eigentlich eher selten zum Arzt gehen.“

Impflücke von 25 Millionen Menschen allein bei der Influenza

„Ein weiteres Ergebnis betrifft die Sicherheit: Es sind keine Komplikationen aufgetreten. Die Impfungen in der Apotheke verliefen somit sicher und unkompliziert“, erklärt Prof. Dr. Uwe May. „In Anbetracht einer jährlichen Impflücke von rund 25 Millionen Menschen allein bei der Influenza können die Apotheken aus Versorgungssicht und aus gesundheitsökonomischer Perspektive einen entscheidenden Beitrag leisten, Erkrankungen und Todesfälle zu vermeiden und Kosten im Gesundheitswesen und der Volkswirtschaft einzusparen“, verdeutlicht May.

Modellprojekt wird auf gesamtes Verbandsgebiet ausgeweitet

„Der Gesetzgeber möchte mit dem zusätzlichen Impfangebot in Apotheken mehr Menschen dazu bewegen, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Die wissenschaftlichen Auswertungen des ersten Impfwinters in deutschen Apotheken belegen, dass dies gelungen ist “, sagt Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V. Günter Wältermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg, erklärt: „Es freut uns, dass wir es den Menschen mit unserem gemeinsamen Impfprojekt nachweislich leichter machen, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Wir würden es begrüßen, wenn andere Krankenkassen unserem Beispiel folgen und ihren Versicherten die Grippeimpfung in Apotheken ermöglichen.“

Dem schließt sich Preis an und betont, dass das hochwertige Impfangebot in den Apotheken zur Entlastung in den Arztpraxen beitragen könne. Für beide Vorstände bleiben aber nach wie vor die Arztpraxen der Hauptanlaufpunkt für Impfinteressierte.

Ab der kommenden Grippeimpfsaison 2021/2022 werden nun in der gesamten Region an Rhein und Ruhr Apotheken zu finden sein, die Grippeimpfungen durchführen. Das heißt: Zu den bisherigen vier Modellregionen Düsseldorf und Umgebung, Essen, Bonn-Rhein-Sieg, Duisburg (Rechter Niederrhein) kommen die Regionen Aachen, Bergisch-Land, Köln und Linker Niederrhein hinzu. AOK und AVNR haben sich darauf aufgrund der überzeugenden Ergebnisse des Modellprojekts verständigt. „Wir kommen damit auch dem Wunsch der vielen Bürgerinnen und Bürger nach, die bisher noch keine impfende Apotheke in der Nähe ihres Wohnortes finden konnten, sich aber bereits vielfach danach erkundigt haben“, so Preis und Wältermann.

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