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Bundesministerium fördert COVID-19-Projekt von Universitätsmedizin Essen, Medizinischer Fakultät und Molecular Health

Universitätsmedizin Essen am 10. August 2021

Die Verbesserung der Versorgung von COVID-19 Patientinnen und Patienten steht im Vordergrund des gemeinsamen Verbundprojektes zwischen Ärztinnen und Ärzte des Universitätsklinikums Essen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Unternehmens Molecular Health aus Heidelberg. Es wird vom Bundesministeriums für Gesundheit gefördert.

Das Projekt wird am Standort Essen durch Prof. Dr. Oliver Witzke, Direktor der Klinik für Infektiologie und des Westdeutschen Zentrums für Infektiologie, und PD Dr. Adalbert Krawczyk, Leiter des Infektiologischen Forschungslabors, geleitet. „Hier geht es nicht nur um Forschungsförderung, sondern um die Förderung der Zukunft der Medizin – mit dieser Perspektive bietet das Verbundprojekt der Universitätsmedizin Essen, der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und Molecular Health eine langfristige Investition in die Gesundheitsversorgung“, kommentiert Nick Schneider, Sprecher des Bundesministeriums für Gesundheit.

COVID-19 ist eine vielgestaltige systemische Erkrankung, die sich in verschiedensten klinischen Phänotypen manifestiert, diverse Organe befällt und sich von einer milden Symptomatik bis zu hin zu einer kritischen Erkrankung entwickeln kann. „Es ist wichtig, die Erkrankung grundlagenwissenschaftlich zu verstehen und dieses Wissen mit dem klinischen Verlauf zu verknüpfen, um so ein ganzheitliches Krankheitsverständnis der komplexen Pathogenese zu erlangen“, sagt Prof. Dr. Jan Buer, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen. „Das wird neue Ansätze in der Diagnostik und der Therapie der Patientinnen und Patienten ermöglichen.

“Ich freue mich außerordentlich über die vom Bundesgesundheitsministerium unterstützte Kooperation unserer Infektiologie und Intensivmedizin mit Molecular Health, über die wir nicht nur versuchen, auf Grundlage moderner digitaler Technologien COVID-19 Patienten individualisierter zu helfen, sondern Modelle ebenso für andere Krankheitsbilder zu entwickeln“, sagt Prof. Dr. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Essen.

„Auf Basis unserer kuratierten Wissensdatenbank („DATAOME“) haben wir ein erweitertes COVID-19-Krankheitsmodell („MH Corona Explorer“) entwickelt, das die unterschiedlichen Symptome der Erkrankung mit deren molekularen Abläufen vernetzt und darstellt. Wir freuen uns, dieses innovative Verbundprojekt mit den Experten und dem klinischen Know-how der Universitätsmedizin Essen jetzt in die Umsetzung zu bringen“, erklärt Dr. Anna Laib, Head of Medical Affairs und Projektleiterin der Kooperation vonseiten Molecular Health.

In den kommenden zehn Monaten arbeiten Ärztinnen und Ärzte und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus sechs Kliniken und Instituten am Standort Essen mit Kolleginnen und Kollegen aus dem lokalen Datenintegrationszentrum und Molecular Health an der Aufklärung des COVID-19 Krankheitsmodells (Corona-Explorer).

„Der In-silico-Ansatz des MH Corona Explorers als browserbasierte Anwendung stützt sich innerhalb der Datenbank von Molecular Health auf weltweit publiziertes biomedizinisches Wissen“, sagt Dr. Friedrich von Bohlen, Chief Executive Officer von Molecular Health. „Mithilfe dieses digitalen Wissens-Modells werden die verschiedenen klinisch-molekularen Merkmale von COVID-19 identifiziert und in ihrer Wirkweise erklärbar gemacht. Diese Vorgehensweise erlaubt neben dem Verständnis der Vielfalt an Symptomen auch Erklärungen für den Langzeitverlauf der Krankheit und generiert gleichzeitig sowohl direkte Hilfestellung für neue Behandlungsansätze als auch Hypothesen für zukünftige Therapieansätze.“

Durch die Verknüpfung molekularer und klinischer Evidenz mit umfangreichen Real-World-Daten soll ein entscheidender Mehrwert bei der Diagnose und Therapie von COVID-19-Patienten in der Klinik generieren werden. Darüber hinaus könnte dieser Ansatz als Modell dienen, um zum einen COVID-19-Patientientinnen und Patienten ursächlicher zu helfen, sowie um in zukünftigen Pandemien schneller pathophysiologisch relevante Therapieansätze zu definieren und im klinischen Alltag zu testen.

Die Relevanz des Projekts unterstreicht PD Dr. Adalbert Krawczyk: „Wir verfügen nicht nur über einen umfangreichen klinischen Datensatz von COVID-19- Patientinnen und Patienten, sondern auch über einen großen Bioprobensatz zur Kontrolle möglicher Biomarker – diese möchten wir für die frühe und zuverlässige Risikoeinschätzung von COVID-19-Betroffenen erfassen, um sie prädiktiv oder prognostisch einsetzen zu können.“

Prof. Dr. med. Oliver Witzke, blickt dem gemeinsamen Projekt ebenfalls gespannt entgegen: „Durch die Kooperation kann unser klinisches Wissen aus der Praxis zusammen mit dem tiefgehenden COVID-19-Krankheitsmodell von Molecular Health direkt für Ärztinnen und Ärzte bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten nutzbar gemacht werden. Perspektivisch hoffen wir, durch die Vernetzung von Informationen zu neuen Virusvarianten und sich entsprechend ändernden Krankheitsverläufen stets am Puls der Pandemie bleiben zu können: Entstehende anpassbare Behandlungsstrategien könnten als Schlüsselfunktion in der Versorgung dienen und so einen Beitrag zum Management dieser Pandemie leisten.“ Erste Ergebnisse des Modellprojekts sollen im Rahmen eines Workshops im kommenden November vorgestellt werden. „Wir bieten in Essen nicht nur medizinische, klinische und wissenschaftliche Exzellenz. Wir haben in der UME deutschlandweit mit die meisten Covid-19-Patienten betreut und entsprechende Expertise“, betont Prof. Witzke außerdem.

 

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Thorsten Schabelon
Leiter Stabsstelle Marketing und Kommunikation Universitätsklinikum Essen
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