Im ersten Halbjahr 2022 hatte NRW den höchsten Krankenstand seit Beginn der Pandemie
• Deutlicher Anstieg bei Erkältungen und COVID-19
Im ersten Halbjahr 2022 haben sich Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen deutlich häufiger krankgemeldet als im Vorjahr: Der Krankenstand lag für Januar bis Juni bei 4,3 Prozent und damit 0,6 Prozentpunkte höher als im ersten Halbjahr 2021. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hatten wieder so viele Fehlzeiten wie zuletzt vor der Pandemie. Fast jeder sechste Fehltag im Job (15,8 Prozent) ging auf eine Atemwegserkrankung zurück. Corona verursachte 46 Fehltage je 100 Versicherte, fast sechsmal so viele wie im Vorjahr. Das zeigt eine aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit. Die Krankenkasse hat alle Krankschreibungen des ersten Halbjahrs 2022 von über 430.000 DAK-versicherten Beschäftigten in NRW ausgewertet.
Auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte in NRW kamen im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 772 Fehltage, 107 Tage mehr als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Grund für den Anstieg waren vor allem die vielen Atemwegserkrankungen. Die Anzahl der Fehltage wegen Husten und Schnupfen ging von 44 Tagen je 100 Versicherte im 1. Halbjahr 2021 auf rund 122 Tage hoch. Atemwegserkrankungen waren damit hinter Muskel-Skelett-Erkrankungen und psychischen Erkrankungen die dritthäufigste Ursache fürs Fehlen wegen Arbeitsunfähigkeit mit einem Anteil von 15,8 Prozent. Ausfälle wegen Corona legten ebenfalls auf nun 46 Fehltage je 100 Versicherte zu – nach knapp 8 Fehltagen mit Corona-Bezug im ersten Halbjahr 2021.
NRW liegt bei Corona-Fehltagen deutlich unter dem Bundes-Schnitt
„Parallel zu der schrittweisen Lockerung der Corona-Einschränkungen im März 2022 konnte sich eine ausgeprägte Erkältungs- und Grippewelle entwickeln“, kommentiert Klaus Overdiek, Leiter der DAK-Landesvertretung Nordrhein-Westfalen, die Ergebnisse. Diese Erkältungswelle sei von einer hochansteckenden Omikron-Variante begleitet worden, die so viel Arbeitsausfall bewirkt habe wie keine Variante zuvor. „Die Firmen in NRW sind im Grund noch glimpflich davongekommen. In den allermeisten Bundesländern gab es von Januar bis Juni wesentlich mehr Corona-Fehltage als bei uns; in Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel etwa doppelt so viele.“ Bundesweit gab es im ersten Halbjahr 2022 je 100 Versicherte 64 Tage mit Corona-Bezug. „Noch deutlicher unter dem Bundesdurchschnitt als wir mit 46 Fehltagen je 100 Versicherte waren nur die Stadtstaaten Bremen und Hamburg.“
Muskel-Skelett-Erkrankungen führen die Statistik an
Rückenleiden und andere Muskel-Skelett-Erkrankungen standen in NRW an erster Stelle der Fehltage-Statistik. Jeder fünfte Fehltag wurde damit begründet (19,8 Prozent). Danach folgten psychische Erkrankungen mit 16,8 Prozent. An dritter Stelle standen Atemwegserkrankungen. Insgesamt stieg der Krankenstand in NRW bei DAK-versicherten Erwerbstätigen im ersten Halbjahr auf 4,3 Prozent: Es waren an jedem Tag des Halbjahrs von 1.000 Beschäftigten 43 krankgeschrieben – nach 37 im ersten Halbjahr 2021. Mehr als ein Drittel hatte bis einschließlich Juni mindestens eine Krankschreibung. Zum Vergleich: 2021 musste sich bis zum Ende des ersten Halbjahrs nur etwa ein Viertel wenigstens einmal krankschreiben lassen.
Hoher Arbeitsausfall in den Kitas
Nach Berufsgruppen betrachtet fehlten Beschäftigte in Erziehungsberufen wie etwa in Kitas besonders häufig mit einer Krankschreibung bei der Arbeit. Sie hatten im ersten Halbjahr 2022 im Durchschnitt 984 Fehltage je 100 Versicherte. Eher wenig Arbeitsausfall gab es in Einkaufs-, Vertriebs- und Handelsberufen mit 532 Fehltagen je 100 Versicherte. Einen besonders großen Anstieg hatten die Beschäftigten in Verkaufsberufen. Die Zahl der Fehltage im Verkauf ging auf 828 Tage je 100 Versicherte hoch – nach 720 Tagen im ersten Halbjahr 2021.
Die DAK-Gesundheit hilft Unternehmen in Nordrhein-Westfalen mit Angeboten des Betrieblichen Gesundheitsmanagements dabei, die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten und zu stärken. Mehr dazu unter: www.dak.de/bgm.