Entzündungsreaktion bei ARDS-Patienten durch eine personalisierte Therapie stoppen
Priv.-Doz. Dr. Christian Bode vom Universitätsklinikum Bonn wurde mit dem Heinrich-Dräger-Preis 2022 ausgezeichnet
Priv.-Doz. Dr. Christian Bode, Geschäftsführender Oberarzt Intensivmedizin an der Uniklinik Bonn, ist der diesjährige Träger des Heinrich-Dräger-Preises. Der Preis wurde auf dem Hauptstadtkongress der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivtherapie, der vom 14. bis 17. September 2022 in Berlin stattfand, überreicht. In der Forschungsarbeit „Inhibition of Caspase-1 with Tetracycline Ameliorates Acute Lung Injury“ zeigte er, dass in Atemwegen von Patienten mit ARDS nach direkter Lungenschädigung deutlich mehr inflammasom-abhängige Zytokine IL-1ß und IL-18 produziert werden. In einem Bed to Benchside-Vorgehen entdeckte er, dass sich die Lunge weniger entzündet und geschädigt wird, wenn Tetrazyklin die Bildung von Caspase-1, einem Schlüsselenzym des Inflammasoms, hemmt. Diese Erkenntnisse könnten ein erster Hinweis auf eine kausale Therapie des direkten ARDS mit Tetrazyklin oder anderen Caspase-1 Inhibitoren sein und sind im Rahmen eines individualisierten Therapiekonzeptes ein wichtiger Schritt in der Identifizierung von behandelbaren Phänotypen im ARDS. Die Forschungsarbeit wurde im Juli 2021 im American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine veröffentlicht.2
Heinrich-Dräger-Preis für Intensivmedizin
Seit 2004 gibt es den durch die DGAI (Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin) verliehenen Heinrich-Dräger-Preis für Intensivmedizin in Höhe von 2.500 Euro. Der Preis unterstützt herausragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Intensivmedizin, deren Ergebnisse zu neuen therapeutischen Ansätzen führen sollen. Der Name des Preises geht auf den Firmengründer Johann Heinrich Dräger zurück. Mit ihm begann 1889 der Erfolg des Unternehmens, und sein Erfindergeist prägt die Firmengeschichte bis heute.