Klima-Krise und die Bewahrung der Schöpfung
Ko-Vorsitzender des Weltklimarates beim Leitbildforum der Franziskus-Stiftung
„Die wissenschaftlichen Beweise sind eindeutig, die globale Erwärmung hat der Natur schon jetzt sehr stark zugesetzt,“ brachte Prof. Hans-Otto Pörtner, Ko-Vorsitzender des Weltklimarates, den globalen Handlungsdruck auf den Punkt. Was dies mit Blick auf die Gesundheitsentwicklungen bedeutet, war zentrales Thema beim diesjährigen Leitbildforum „Bewahrung der Schöpfung“ der St. Franziskus-Stiftung Münster mit über 500 Mitarbeitenden aus den Einrichtungen der Stiftung.
Prof. Hans-Otto Pörtner, der mit dem Weltklimarat den IPCC1-Bericht veröffentlicht, machte unmissverständlich deutlich, dass sich das Zeitfenster zur Begrenzung der ansteigenden Erderwärmung um 1.5 Grad immer schneller schließt, wenn keine weltumspannenden Anpassungen und Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Mit Blick auf die Gesundheitsentwicklungen sagte der Co-Vorsitzende des Weltklimarates, dass beispielsweise hitzebedingte Krankheits- und Todesfälle erheblich zugenommen haben. Wichtige Anpassungsmaßnahmen mit Gesundheitsbezug seien daher vor allem Trinkwasserschutz, saubere Luft, pflanzliche Ernährung, Stärkung der Artenvielfalt sowie eine Entzerrung von Mensch- und Naturräumen. Public Health wird somit zunehmend zu einer planetaren Gesundheitsvorsorge. Für die Krankenhäuser empfahl er ganz konkret, einen Klimamanager einzustellen.
Dr. Nils Brüggemann, Vorstandsvorsitzender der St. Franziskus-Stiftung, ist der Praxisbezug des regelmäßig stattfindenden Forums ein besonderes Anliegen: „Nachhaltigkeit war für uns immer schon wichtig. Gerne nehmen wir die Impulse des prominenten Gastredners als Ansporn, gemeinsam mit unseren Einrichtungen weiter an unserer Nachhaltigkeit zu arbeiten. Was bedeutet für uns Klimaschutz im Krankenhaus? Wie setzen wir unser Umweltmanagement effizient auf? Was hat gesunde Ernährung mit Klimaschutz zu tun?“ In einem Rückblick wurden im weiter gefassten Kontext auch die Auswirkungen von Corona auf die Einrichtungen erörtert.
Eine Brücke von der Klima-Krise zu den franziskanischen Wurzeln und Wertegrundlagen des Veranstalters schlug Univ. Prof. em. Dr. Udo F. Schmälzle OFM, Geistlicher Begleiter in der Franziskus-Stiftung: „Schon Franziskus sah die Natur intensiv als gleichberechtigte Mitwelt, mit der gut umgegangen werden muss.“ So beschäftigte sich der der zweite Teil des Leitbildforums am Nachmittag intensiv mit den franziskanischen Wurzeln.
Diese standen auch im Mittelpunkt der US-Delegation des Hospital Sisters Health System, die Krankenhausgruppe in den USA, die ebenfalls von den Mauritzer Franziskanerinnen gegründet wurde. Führende Mitglieder der Delegation stellten die Einrichtungen und Ihre Aktivitäten vor. Ebenfalls zu Gast war eine Delegation der Marienhaus Stiftung (Waldbreitbach), mit der die Franziskus Stiftung in Zukunft eng zusammenarbeiten wird. Ein weiterer willkommener Anlass, die gemeinsamen franziskanischen Wurzeln aufzugreifen.
1 (Intergovernmental Panel on Climate Change/Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen mit dem Schwerpunkt Klimafolgen und Klimaanpassung)