Unterstützung für die vom Bundesgesundheitsminister ausgerufene „Aufholjagd“ bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen
Der Studiengang „Gesundheitsdaten und Digitalisierung“ bildet die Fachkräfte aus, die für eine Umsetzung der ehrgeizigen Vorhaben dringend notwendig sind.
Eine „Aufholjagd“ für den Bereich Digitalisierung im Gesundheitswesen hat Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach in den vergangenen Tagen angekündigt. So sei es nicht vertretbar, dass in der heutigen Zeit noch Rezepte auf Papier ausgedruckt würden. Weitere Schritte sollen die elektronische Patientenakte und das Gesundheitsdatennutzungsgesetz sein. „Wir begrüßen diese Vorhaben sehr“, sagt Prof. Dr. Michael Wessels, Professor für Gesundheitsökonomie und -politik und Dekan des Departments of Community Health an der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum. „Die Digitalisierung bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, die gesundheitliche Versorgung von Patient*innen in Deutschland zu verbessern. Dieses Potenzial gilt es, in den nächsten Jahren auszuschöpfen. Allerdings benötigen wir dafür Fachkräfte, die sich damit auskennen.“
Um diese Fachkräfte auszubilden, hat sich die Hochschule frühzeitig mit der Thematik befasst. Bereits im Wintersemester 2019/2020 ist der Studiengang „Gesundheitsdaten und Digitalisierung“ gestartet. Absolvent*innen werden zu interprofessionellen Akteur*innen im Schnittstellenbereich zwischen Gesundheit, Datenmanagement, Diversity und Empowerment ausgebildet. Sie tragen dazu bei, dass Digitalisierungsprozesse im Gesundheitswesen für alle Bevölkerungsgruppen gut gestaltet werden, indem sie eine Scharnierfunktion zwischen Techniker*innen, Nutzer*innen und Leistungserbringer*innen im Kontext Gesundheitsdaten einnehmen.
„Im Zuge der Digitalisierung des Gesundheitswesens erweitern sich die Möglichkeiten der gesundheitlichen Versorgung erheblich. So ermöglichen elektronische Rezepte oder digitale Patientenakten allen an der Behandlung beteiligten Ärzt*innen, Pfleger*innen oder Therapeut*innen einen gemeinsamen Überblick. Dadurch können zum Beispiel Mehrfachuntersuchungen oder die Verordnung unverträglicher Medikamente vermieden werden. Die Datenbereitstellung, -erhebung und -auswertung ist also enorm wichtig“, erläutert Prof. Dr. Wolfgang Deiters, Professor für Gesundheitstechnologien an der HS Gesundheit. „Es reicht aber nicht, diese Dienste im System bereitzustellen. Es muss auch die digitale Gesundheitskompetenz, also das Wissen über den Umgang mit diesen Diensten, bei allen Beteiligten – Bürger*innen und Health Professionals – geschult werden.“
„Der Umgang mit digitalen Lösungen birgt ein großes Potenzial, wird sich aber nur entfalten, wenn es neben technischen Lösungen auch Expert*innen für den Umgang mit Gesundheitsdaten und Digitalisierung gibt. Für dieses Thema ist ein kompetenter und reflektierter Umgang mit Gesundheitsdaten wichtig, denn diese personenbezogenen Daten sind besonders sensibel“, ergänzt Michael Wessels.
Im Bachelorstudiengang lernen die Studierenden nicht nur die allgemeinen Grundlagen und Methoden wissenschaftlichen Arbeitens, sondern erhalten darüber hinaus wichtige Einblicke in Strukturen und Funktionsweisen des Gesundheitswesens, digitale Dienste und den Umgang mit Gesundheitsdaten. „Unsere Absolvent*innen erhalten nicht nur das nötige Wissen und Handwerkszeug, um die Digitalisierung des Gesundheitswesens in den nächsten Jahren aktiv mitzugestalten, sondern sind darüber hinaus hervorragend für einen Wachstumsmarkt qualifiziert, in dem sich ihnen viele Möglichkeiten und hervorragende berufliche Perspektiven eröffnen“, sagt Wolfgang Deiters.
Zum Hintergrund:
Das Bundesministerium für Gesundheit hat am 13. Juli 2023 den Referentenentwurf zum Digitalgesetz vorgelegt. Damit soll die elektronische Patientenakte (ePA) für alle Versicherten angelegt und das E-Rezept als verbindlicher Standard eingerichtet werden.