Die nächste Hitzewelle kommt bestimmt
Modellprojekt will Mortalitätsraten durch Hitzeperioden senken
Eine Arbeitsgemeinschaft aus dem Institut Arbeit und Technik (IAT) der Westfälischen Hochschule, dem Deutschen Roten Kreuz Recklinghausen und dem Seniorenbeirat der Stadt Recklinghausen erarbeitet Unterstützungsstrategien für Seniorinnen und Senioren zur Bewältigung von sommerlichen Hitzewellen.
Erprobt wird ein telefonisches Unterstützungs- und Monitoringverfahren, mit dem in Zukunft alleinstehende ältere Menschen während Hitzeperioden betreut und mit dem die hohe Zahl hitzebedingter Todesfälle der letzten Jahre deutlich verringert werden soll.
So ergab z.B. eine Auswertung des RKI zu hitzeassoziierten Todesfällen in Deutschland eine Übersterblichkeit von rund 4.500 Sterbefällen im Sommer 2022 (RKI 2023), andere Studien sprechen sogar von 6900 hitzeaassoziierten Sterbefällen (Huber et al. 2024). In den Sommern seit 2010 häuften sich zudem Hitzeereignisse, die höhere Mortalitätsraten verursachten.
Ebenso gravierend ist die Belastung des Gesundheitssystems durch vermeidbare Einweisungen infolge hitzebedingter Notfälle.
Bei fortschreitendem Klimawandel ist auch für die kommenden Jahre mit weiteren Hitzeperioden zu rechnen, die vor allem für vulnerable Gruppen wie bspw. ältere Menschen, Kranke und Schwangere belastend sind und zu einer wachsenden Zahl hitzeassoziierter Todesfälle führen können Gefährdet sind damit bundesweit ca. 4,0 Millionen Seniorinnen und Senioren über 80 Jahren, die überwiegend noch allein in ihrer Wohnung leben.
In Recklinghausen wird derzeit im Rahmen eines Modellprojektes erprobt, wie ein Hitzeschutzkonzept für ältere Menschen gestaltet sein muss und wie die Organisation erfolgen kann, die aufgrund der wetterbedingt unplanbaren Zeit und Dauer einer Hitzeperiode ganz besondere Voraussetzungen von den Durchführenden verlangt. Neben den organisatorischen Fragen sollen in diesem Forschungsprojekt auch evidente Daten über den Hitzeeinfluss auf die Gesundheit und die Lebensqualität der Teilnehmenden gewonnen werden. Dazu wird eine Gruppe von ca. 50 freiwillig teilnehmenden Seniorinnen und Senioren vor und während einer Hitzeperiode umfassend begleitet.
Das Projekt wird vom Umweltministerium NRW gefördert und vom Institut Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, Bocholt und Recklinghausen als wissenschaftlicher Partner sowie dem Deutschen Roten Kreuz, Kreisverband Recklinghausen e.V. als Praxispartner und unter Beteiligung des Seniorenbeirats der Stadt Recklinghausen umgesetzt.
Bei erfolgreicher Erprobung des Hitzeschutzkonzeptes wird eine entsprechend aufbereitete Dokumentation erfolgen, so dass auch andere Wohlfahrtsverbände und interessierte Städte und Gemeinden das Hitzeschutzkonzept nutzen können.
Hitzeaktionstag
Anlässlich des bundesweiten Hitzeaktionstages am 05.06.2024 wird ein Informationstag in Recklinghausen stattfinden, auf dem über das Hitzeschutzprojekt, die begleitenden Schulungsmaßnahmen für ärztliches Personal und Praxisteams sowie Pflege- und Rettungskräfte informiert wird, und der in Planung befindliche Klimaplan 2035/2045 der Stadt Recklinghausen vorgestellt wird.
Begleitend findet um 9.00 Uhr eine Informationsveranstaltung in den Räumlichkeiten des Info-Center Diakonie statt, zu der insbesondere Vertreter:innen der Presse eingeladen sind.
K 17. Info-Center Diakonie.
Kaiserwall 17
45657 Recklinghausen