Risiko-Safari in der „Kammer des Schreckens“
Bekommt „Frau Schreck“ die richtigen Medikamente?
Steht der Rollator in Reichweite? Ist die Dosierung richtig? Ist der Blasenkatheter überhaupt notwendig? Im „Room of Horrors“, der Kammer des Schreckens, ist Teamwork gefragt. Pflegekräfte und Ärzte des Elisabeth Krankenhauses Recklinghausen deckten zahlreiche inszenierte Fehler auf. Doch die Challenge machte nicht nur Spaß, sondern hat auch einen ernsten Hintergrund: Anlässlich des Welttags der Patientensicherheit (17. September) trainierten die Mitarbeitenden in berufsübergreifenden Teams einmal mehr ihr wachsames Auge für alltägliche Risikosituationen. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit hatte auch in diesem Jahr wieder zu Aktionen aufgerufen.
„In der Kammer des Schreckens finden die Mitarbeitenden eine ‚Horror‘-Situation aus Sicht der Patientensicherheit vor“, erklärt Dr. med. Boris Mönter, Oberarzt und Leiter der Patientensicherheitskommission. „Wir haben eine Alltagssituation inszeniert und im simulierten Patientenzimmer Fehler versteckt, um so die Kolleginnen und Kollegen für Gefahrenquellen im Alltag neu zu sensibilisieren“
„Wir wollen die Aufmerksamkeit noch einmal auf mögliche Risiken lenken, die im Alltag einfach untergehen können. Im Mittelpunkt steht also die Vermeidung von unerwünschten Ereignissen, die die Patientensicherheit gefährden können“, berichtet Susanne Mumme-Murmann, Koordinatorin der Praxisanleiterinnen, die einen besonderen Blick auf die Auszubildenden hat. Dieses Mal wurde der Schwerpunkt auf die Hygiene gelegt, denn „das Risiko von Infektionen im Krankenhaus kann mit einfachen Maßnahmen und Wachsamkeit verringert werden“, erklärt Mechthilde Wiemers, Hygienefachkraft.
Los geht die Fehler-Safari: Im Zimmer von Patientin „Frau Schreck“ läuft gerade so einiges schief. Falsche Dosierung des Antibiotikums, das Bett ist viel zu hoch (Sturzgefahr!), das Desinfektionsmittel ist leer, benutzte Tücher liegen auf dem Boden, die sterilen Verbände sind geöffnet… Jede Ecke des Zimmers wird von den Team-Mitgliedern inspiziert. „Die spielerische Übung direkt am ,Patienten‘ schärft nicht nur die Aufmerksamkeit für das Thema Patientensicherheit, sondern auch den Austausch zwischen den verschiedenen Berufsgruppen“, ist sich Stephanie Kubicki von der Patientensicherheitskommission sicher. Die Mitarbeitenden aus Pflege und Medizin haben sich gemeinsam in interdisziplinären Gruppen der Herausforderung im „Room of Horrors“ gestellt und diese mit Bravour gemeistert. Am Ende war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Das Team der Intensivstation hat mit nur einem Punkt Vorsprung seinen Titel verteidigt und auch in diesem Jahr wieder die meisten Fehler entdeckt.
„Patientensicherheit ist uns ein hohes Anliegen“, sagt Dr. Boris Mönter. „Sie ist eine Herausforderung, die kontinuierliche Bemühungen aller erfordert. Patientensicherheit ist kein Ziel, das mit einer einmaligen Kraftanstrengung erreicht werden kann, sondern muss täglich neu erarbeitet werden. Das Engagement im Bereich der Patientensicherheit ist unverzichtbar. Es braucht eine starke Sicherheitskultur. Und mit so einer Aktion können wir diese fördern.“