Wir können Gesundheit

Beratungskonzepte für Gesundheitsberufe erstellen

Dr. André Posenau analysiert Gespräche und entwickelt Kategorien

Hochschule für Gesundheit am 7. Dezember 2015

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„Mit der Unterstützung der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) ist es mir möglich, bis zum Ende des Jahres Beratungsgespräche aufzuzeichnen und zu analysieren. Ich freue mich sehr darüber, dass mir die UPD erlaubt, ihre Beratungsgespräche – mit Einwilligung der Berater und der zu beratenden Personen – aufzuzeichnen. Mein Ziel ist eine empirisch fundierte Analyse dieser Gespräche“, teilte Dr. André Posenau heute in Bochum mit und erläutert weiter: „Aktuell werden Beratungsgespräche häufig geführt mithilfe von psychologischen Beratungskonzepten, was jedoch in vielen Fällen nicht den Anforderungen der Beratungssituationen der Gesundheitsberufe entspricht. Aus den daraus abgeleiteten Anforderungen und Rahmenbedingungen, die für die Gesundheitsberufler entscheidend sind, erarbeite ich anschließend aus den Professionen heraus Beratungskonzepte für die einzelnen Gesundheitsberufe“.

Das Forschungsprojekt startete Posenau Mitte Oktober. Ende 2016 möchte er es beenden. Seit Ende April 2015 ist der Kommunikationsforscher Vertretungsprofessor für die ‚Beratung in den angewandten Gesundheitswissenschaften‘ im Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften der Hochschule für Gesundheit (hsg). Seit April 2007 war er Lehrbeauftragter an der Ruhr-Universität Bochum, seit März 2013 auch an der hsg. Seit dem Sommersemester 2015 betreut Posenau das Modul Interprofessional Education (IPE) mit dem Schwerpunkt interprofessionelle Kommunikation an der hsg.

„Ziel meiner Arbeit an der hsg ist es, die Kommunikationslehre interdisziplinär und empirisch fundiert zu gestalten. Als Verantwortlicher für das IPE-Modul ‚Professionelle Kommunikation und Interaktion im Gesundheitswesen‘ versuche ich daher, die Gesprächskompetenz als Kernkompetenz im Gesundheitsbereich zu entwickeln. Zudem möchte ich Beratung handhabbar und den verschiedenen Gesprächssituationen angepasst vermitteln“, erklärte Posenau.

Um die Kommunikationsforschung weiter voran zu treiben, arbeitet der 34-Jährige daran, die kommunikativen Lehrgrundlagen der fünf Studienbereiche empirisch zu untermauern. Zudem entwickelt er neue professionsspezifische Beratungsansätze und eine Konzeption für den Bereich IPE, um interprofessionelles kommunikatives Handeln kategorisierbar und in Prüfungen besser bewertbar zu machen.

Posenau ist selbstständiger Kommunikationstrainer und -berater. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte liegen in der Geronto- sowie der Soziolinguistik, der Gesundheits- und Pflegekommunikation, der Didaktik, der Kommunikationskompetenzentwicklung sowie der Beratung. Zudem ist er Herausgeber der Reihe Empirische Kommunikationsforschung im Gesundheitswesen (EKiG) im Verlag für Gesprächsforschung, die online via Open Access verfügbar ist. Die Reihe bündelt Forschungsergebnisse und Transkripte zur empirisch fundierten Kommunikationsforschung im Gesundheitswesen. „Ziel der Reihe ist es, neben der schon bisher intensiv gelaufenen Analyse der Arzt-Patienten-Interaktion die anderen Akteure und ihre kommunikativen Handlungsweisen empirisch in den Fokus zu nehmen“, erläuterte der Gesprächsanalytiker.

André Posenau studierte zunächst Sozialpsychologie und -anthropologie sowie Germanistik an der Ruhr-Universität in Bochum (RUB) und beendete sein Bachelorstudium im Jahr 2006. Das Thema seiner Abschlussarbeit lautete ‚Die Optimierung der Gesprächskompetenz auf gesprächsanalytischer Basis‘. Im Masterstudium widmete er sich der Sozio- und Gerontolinguistik. In seiner Masterarbeit im Fach Germanistik thematisierte er die ‚Imagearbeit zwischen Pflegepersonal und Demenzkranken im Altenheim‘. In seiner Doktorarbeit beschäftigte sich Posenau mit dem Thema ‚Die Analyse der Kommunikation zwischen dementen Bewohnern und dem Pflegepersonal während der Morgenpflege im Altenheim‘. Im Jahr 2014 wurde er in der germanistischen Linguistik mit dem Schwerpunkt angewandte Linguistik an der RUB promoviert.

Von März 2012 bis April 2014 war er Mitarbeiter im Projekt inSTUDIES an der RUB, welches der Weiterentwicklung von Lehre und Beratung dient und zum Ziel hat, Studierende bei der Ausbildung eines individuellen Studienprofils zu unterstützen.

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