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Von innovativen Operationstechniken bis zum Brain-Machine-Interface

180 Chirurgen kamen zur Fachtagung „Bochum-Treff“ des Bergmannsheil

Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH am 6. Februar 2019

Die Vorträge in der „Alten Lohnhalle“ waren durchweg gut besucht.

Er zählt seit mehr als 30 Jahren zu den wichtigsten chirurgischen Fachveranstaltungen im Ruhrgebiet: Der „Bochum Treff“ der Chirurgischen Klinik des BG Universitätsklinikums Bergmannsheil. Ende Januar trafen sich erneut mehr als 180 Chirurgen in der „Alten Lohnhalle“ in Bochum zum Austausch. Im Fokus standen dieses Mal Sportverletzungen und besondere therapeutische Herausforderungen, die sich in der Rehabilitation von Patienten nach einem Arbeits- oder Wegeunfall einstellen können. Mehr als 20 Vorträge und Video-Beiträge vermittelten aktuelle Erkenntnisse über etablierte und neue Behandlungsmethoden. Zusätzlich zum wissenschaftlichen Hauptprogramm unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas A. Schildhauer, Ärztlicher Direktor und Direktor der Chirurgischen Klinik des Bergmannsheil, gab es zwei Fortbildungen für Nachwuchsmediziner und OP-Fachkräfte: Beim Bergmannsheiler Instrumentations-Workshop und einem speziellen Endoprothesen-Workshop konnten die Teilnehmer praktische OP-Techniken am Knochenmodell einüben.

Schwerpunkt Sportverletzungen

„Die qualifizierte Behandlung von Sportverletzungen erfordert meist eine mehrdimensionale Herangehensweise, bei der der Sportorthopäde und der Unfallchirurg Hand in Hand arbeiten“, sagt Prof. Dr. Dominik Seybold, Leitender Oberarzt der Chirurgischen Klinik. Anhand typischer Sportverletzungen verschiedener Gelenke wurden die jeweiligen Therapieverfahren vorgestellt und aus mehreren Blickwinkeln beleuchtet. Behandelt wurden unter anderem Instabilitäten im Schulter- und Ellenbogengelenk, sportbedingte Sehnenrisse, Sprunggelenk- und Beckenverletzungen und rehabilitative Konzepte bei Patienten mit einer Gelenkprothese, um sie wieder an sportliche Betätigungen heranzuführen. Ein besonderer Schwerpunkt galt dem innovativen Verfahren des sogenannten Ligament Bracings: Diese Methode wird mehr und mehr bei Bandverletzungen des Ellenbogens und des Kniegelenks angewandt. Hierbei werden die verletzten Bänder vernäht und die Nähte zusätzlich mit einem breiteren Tape-Faden intern geschient. „Dadurch erreichen wir eine hohe Stabilität der Bandnaht, sodass sich der Patient schon frühzeitig wieder belasten und mit angepassten Bewegungsübungen beginnen kann“, erklärt Prof. Seybold.

„Back to Work“

Der zweite Teil der Veranstaltung widmete sich aktuellen Fragestellungen in der Nachbehandlung von Patienten nach einem Arbeits- oder Wegeunfall. Experten stellten verschiedene Aspekte des Heilverfahrens der gesetzlichen Unfallversicherung vor und zeigten, wie diese Patienten mit spezifischen, arbeitsplatzbezogenen Therapiemaßnahmen wieder für ihren Alltag und Beruf fit gemacht werden können. Außerdem bot der „Bochum Treff“ einen spannenden Ausblick in die Zukunft und die enormen therapeutischen Potenziale sogenannter Gehirn-Computer-Schnittstellen (Brain-Machine-Interfaces): Anhand eines aktuellen Forschungsprojektes im Bergmannsheil wurde gezeigt, wie Menschen mit kompletter Querschnittlähmung über die Ableitung ihrer Hirnströme in die Lage versetzt werden können, einen Rollstuhl zu steuern – allein mit der Kraft ihrer Gedanken.

Operieren am Knochenmodell

Neben einer umfangreichen Industrieausstellung fanden auch die beiden Workshops großes Interesse: Hier konnten die Teilnehmer an Kunstknochenmodellen die Implantation von Knieprothesen sowie die Verbindung von Knochenstücken mittels Osteosynthese-Verfahren erlernen. Der Bochum-Treff der Chirurgischen Klinik fand in diesem Jahr am 25. und 26. Januar im Technologie- und Gründerzentrum „Alte Lohnhalle“ statt. Es war bereits die 32. Ausgabe dieser Veranstaltungsreihe. Der nächste „Bochum Treff“ findet im Januar 2020 statt.

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