Wir können Gesundheit

Physiotherapie als Arbeit mit dem Menschen sehen

Prof. Dr. Christina Groll hält am 11. Juni 2019 ihre Antrittsvorlesung an der hsg Bochum

Hochschule für Gesundheit am 5. Juni 2019

Prof. Dr. Christina Groll (im Bild rechts) bei der Übergabe der Ernennungsurkunde im April 2019 mit hsg-Präsidentin Prof. Dr. Anne Friedrichs. Foto: hsg Bochum

Dr. Christina Groll ist seit März 2019 Professorin für Physiotherapie im Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften an der Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum). In ihrer Antrittsvorlesung wird sie am 11. Juni 2019 um 16.30 Uhr im Hörsaal 2 (Gesundheitscampus 6, Raum 1402) zum Thema ‘Loslassen können – neue Perspektiven in der Physiotherapie‘ referieren.

In der Physiotherapie liegt Grolls Schwerpunkt in den Bereichen der chronischen Erkrankungen und der Arbeit mit Langzeitpatient*innen. „Dabei geht es mir sowohl um Langzeitpatient*innen aus dem neurologischen Bereich, als auch um Menschen mit chronischen Schmerzen. Ich verfolge dabei einen personenzentrierten Ansatz, wobei ähnlich wie bei patient*innenzentrierten Ansätzen der Mensch im Mittelpunkt der Versorgung steht. Dabei ist explizit nicht (nur) seine Rolle als Patient von Bedeutung, sondern der Mensch in seiner Ganzheit mit all seinen verschiedenen Facetten und Rollenanforderungen“, erklärt Christina Groll.

Prof. Dr. Sascha Sommer, Dekan des Departments, hebt hervor, wie bedeutsam die Expertise von Christina Groll für die derzeitige und zukünftige Gesundheitsversorgung ist: „Die Häufigkeit chronischer Erkrankungen wird auch durch die Alterung der Gesellschaft weiter zunehmen. Dabei sind gerade im neurologischen Bereich personenzentrierte Ansätze von besonderer Bedeutung, da Erkrankungen des Nervensystems individuell ganz unterschiedliche Folgen für die Betroffenen haben können.“

Interventionen sollten laut Groll demnach an die Bedürfnisse der jeweiligen Person angepasst werden, mit dem Ziel, die Gesundheit zu verbessern, anstatt nur die Krankheit zu behandeln. „Um diesem gerecht zu werden, müssen wir auch das Verständnis unserer Profession kritisch hinterfragen und neu denken. Die Verbesserung von Körperfunktionen und -strukturen wird auch weiterhin einen hohen Stellenwert in der Physiotherapie haben. Doch wir sollten statt ‚am Patienten‘ künftig noch expliziter ‚mit Menschen‘ arbeiten. Um gemeinsam mit dem Menschen seine Gesundheit und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu verbessern, bedarf es meines Erachtens zukünftig auch anderer, innovativer Therapieansätze – insbesondere für die Langzeitpatient*innen“, so Christina Groll.

In ihrer Dissertation hat Groll physiotherapeutische Konzepte kritisch-konstruktiv beleuchtet und einen möglichen, neuen Therapieansatz entwickelt. Diese spielerisch-sportliche Bewegungstherapie, die sowohl auf physiotherapeutischen als auch auf (sport-)pädagogischen Grundlagen basiert, hat sie am Beispiel des Segelsports für Menschen mit Behinderung konkretisiert und evaluiert.

Diesen Ansatz möchte die Professorin gern in ihrer Arbeit an der Hochschule weiterentwickeln und untersuchen. Groll: „Zudem ermöglicht die Professur mir meine Erfahrung aus jahrelanger praktischer Arbeit weiterzugeben und den derzeitigen Wandel der Physiotherapie mitzugestalten. Ich bin fest davon überzeugt, dass es einer akademischen Ausbildung bedarf, um junge Therapeut*innen auf die Anforderungen des Gesundheitssystems der Zukunft adäquat vorzubereiten. Daher bin ich ausgesprochen glücklich nun Teil der hsg Bochum zu sein und die dringend notwendigen Veränderungen und Entwicklungen mit den Kolleg*innen gemeinsam voranbringen zu dürfen.“

Christina Groll hat an der Hochschule Osnabrück und an der HAWK (Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen) am Standort Hildesheim studiert. Promoviert wurde sie an der Universität Osnabrück, am Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften der Fakultät für Erziehungs- und Kulturwissenschaften. Die gebürtige Bochumerin wohnt mit ihrer Familie in ihrer Wahlheimat Münster. Sie ist verheiratet und hat eine Tochter.

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