Wir können Gesundheit

Neuer Direktor der Klinik für Kinderchirurgie

St. Elisabeth Gruppe GmbH am 2. November 2021

Seit dem 15. August 2021 leitet Prof. Dr. Jochen Hubertus die Klinik für Kinderchirurgie des Marien Hospital Witten. Den 47-Jährigen zieht es für seine neue Tätigkeit von München in das Ruhrgebiet. An seiner neuen Wirkungsstätte behandelt er mit seiner Expertise auch Kinder mit seltenen Fehlbildungen und Tumoren. Zudem übernimmt der Facharzt für Kinderchirurgie in Witten den Lehrstuhl für Kinderchirurgie an der Ruhr-Universität Bochum – den einzigen seiner Art in ganz Nordrhein-Westfalen.

Am Morgen des 27.10.2021 erblickte die kleine Milana mit einem Bauchdeckendefekt das Licht der Welt. Dieser wurde kurz nach der Geburt von Prof. Dr. Jochen Hubertus (r.), Direktor der Klinik für Kinderchirurgie des Marien Hospital Witten, operiert. Nach überstandener OP konnte die Mutter (l.) ihre Tochter auf der Kinderintensivstation besuchen.

In der Klinik für Kinderchirurgie werden Neugeborene sowie chirurgisch erkrankte Kinder und Jugendliche aller Altersstufen betreut. Das kann zum Beispiel der klassische Knochenbruch, aber auch die Entfernung des Blinddarms sein. Der neue Direktor will das Spektrum der bestehenden Behandlungsmöglichkeiten weiter ausbauen und mithilfe seiner Kompetenzen und Erfahrungen erweitern. „Das Marien Hospital Witten soll auch für Kinder mit seltenen angeborenen Fehlbildungen eine Anlaufstelle sein“, erklärt er.

Fehlbildungen an Speiseröhre und After

Zu diesen Fehlbildungen zählt der neue Direktor der Klinik für Kinderchirurgie unter anderem die Ösophagus- und die Analatresie. Die Ösophagusatresie ist eine angeborene Fehlbildung der Speiseröhre, bei der diese nicht durchgängig ist und meist eine Verbindung zur Luftröhre hat. Bei einer Analatresie werden Neugeborene ohne oder mit einer deplatzierten Analöffnung geboren. „Anders als viele andere Fehlbildungen sind diese beiden Erkrankungen bisher im vorgeburtlichen Ultraschall nicht zuverlässig zu erkennen“, erklärt Prof. Hubertus. Dadurch werden Eltern oft von der Diagnose überrascht. Aus diesem Grund ist der enge Austausch mit den Eltern für den Direktor besonders wichtig: „Wir möchten die Eltern fachlich kompetent über die Erkrankung, Therapiemöglichkeiten und Zukunftsaussichten für ihr Kind aufklären und ihnen damit Ängste nehmen.“ Die Operationen erfolgen bereits in den ersten Lebenstagen und wenn möglich minimal-invasiv, mit kleinen Schnitten und dünnen Instrumenten. „So können wir die Kontinuität der Speiseröhre beziehungsweise des Darmes wiederherstellen. Im Rahmen von regelmäßigen Kontrollen bis ins Erwachsenenalter beobachten wir den Behandlungserfolg genau“, erklärt der erfahrene Operateur. In wenigen Fällen ergibt sich nach der OP die Notwendigkeit z.B. die Speiseröhre durch regelmäßige Dehnung während des Wachstums des Kindes weiter zu unterstützen.

Behandlung von Tumoren im Kindesalter

Neben der Behandlung von Fehlbildungen liegt ein Schwerpunkt von Prof. Hubertus auf der Behandlung von sogenannten soliden Tumoren im Bauch- und Brustraum im Kindesalter. Unter soliden Tumoren werden Neubildungen von Geweben verstanden, die gut- aber auch bösartig sein können. „Mein Fokus liegt unter anderem auf der chirurgischen Entfernung vom Neuroblastom, einem Tumor der sich aus Nervenzellen entwickelt und meist an der Nebenniere oder vor der Wirbelsäule sitzt“, erklärt Prof. Hubertus. Dabei kann es sich um sehr ausgedehnte Operationen handeln, die viele Stunden dauern.

Übergreifende Zusammenarbeit zum Wohl von Kindern

Die gesamte Behandlung von Kindern, zum Beispiel mit Tumoren oder anderen seltenen Krankheitsbildern erfolgt gemeinsam mit Experten aus anderen Fachabteilungen und Kliniken. „Durch den intensiven Austausch mit Experten zum Beispiel aus den Bereichen der Orthopädie, Pneumologie oder Gastroenterologie haben wir die Möglichkeit, Kinder bestmöglich zu behandeln“, erklärt Prof. Hubertus.

Auch der Kontakt zu anderen Experten der Kinderchirurgie ist Prof. Hubertus für die Behandlung der Kleinsten wichtig. Als Leiter des Arbeitskreis Aktionsnetzwerk für seltene angeborene Fehlbildungen (AsaF) tritt er regelmäßig bei virtuellen Treffen mit ärztlichen Kollegen in den Austausch, diskutiert aktuelle Fälle und berät zudem als Referenzchirurg bei Erkrankungen von Kindern mit Neuroblastomen und Nierentumoren. So erhalten auch Kinder mit seltenen komplexen und multiplen Erkrankungen oder Fehlbildungen eine umfassende Behandlung auf höchstem Niveau.

Mit viel Erfahrung nach Witten

Prof. Jochen Hubertus wurde im Saarland geboren, hat in Berlin studiert und war in Leipzig, Hannover und zuletzt seit 2007 im Dr. von Haunerschen Kinderspital in München tätig. Nun zieht es den erfahrenen Facharzt für Kinderchirurgie beruflich nach Witten. Doch die St. Elisabeth Gruppe, zu der das Marien Hospital Witten gehört, ist keine Unbekannte für den 47-Jährigen. Bereits von 2005 bis 2007 war er im Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum als Assistenzarzt tätig. Zu dieser Zeit war die Klinik für Kinderchirurgie noch am Herner Standort der Gruppe ansässig.

Akademisches Engagement im Fokus

Neben der Leitung der Klinik für Kinderchirurgie hat Prof. Jochen Hubertus ab sofort auch den Lehrstuhl für Kinderchirurgie der Ruhr-Universität Bochum inne. Der Vater von fünf Kindern freut sich auf die anstehenden Herausforderungen und seine neue Aufgabe in Witten: „Als Teil der Ruhr-Universität Bochum ist ein starkes akademisches Engagement ein vorrangiges Ziel, um speziell die Themen Forschung und Lehre in den Fokus zu nehmen.“ Bereits in Planung ist die Teilnahme an einer Studie zu der Behandlung der Nekrotisierenden Enterocolitis (NEC), einer lebensbedrohlichen Erkrankung des Magen-Darm-Traktes bei Frühgeborenen.

Kinder- & Jugendmedizin

© 2024 MedEcon Ruhr - Netzwerk der Gesundheitswirtschaft an der Ruhr

Wir können Gesundheit
MedEcon Ruhr