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Bericht zum BeGX 2024 mit Schwerpunktanalyse zu geschlechtsspezifischen Unterschieden in der Berufsgesundheit

BGW - Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege am 15. Januar 2025

Der Berufsgesundheits-Index Alten- und Krankenpflege (BeGX) ist zum dritten Mal in Folge gesunken. Details dazu haben die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) und die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV Bund) bereits im Herbst 2024 im Vorfeld des Deutschen Pflegetages vorgestellt. Jetzt gibt es den vollständigen Bericht zum Download.

Im Bericht werden die zentralen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und weiterer Faktoren auf die Berufsgesundheit erläutert. Eine Schwerpunktanalyse widmet sich unterschiedlichen Ausprägungen bei männlichen und weiblichen Pflegepersonen.

Neuer Tiefstand durch Covid-19-Pandemie

Eine wichtige Datenbasis des BeGX 2024 sind die aktuell verfügbaren Daten des Sozio-oekonomischen Panels, die sich auf das Jahr 2022 beziehen. Darüber hinaus wurden Daten von BGW, DRV Bund, AOK, DGUV und Media Tenor verwendet. Mit einem Wert von 90 in der Altenpflege und 77 in der Krankenpflege erreichte der Index in 2022 den niedrigsten Wert seit dem Basisjahr 2013. Der BeGX berücksichtigt vier Dimensionen der Berufsgesundheit: Ressourcen, Arbeitsbedingungen, Arbeits- und Erwerbsfähigkeit sowie Medien-Meinungsklima. In allen Dimensionen verschlechterten sich die Indexwerte – einzige Ausnahme: Das „Medien-Meinungsklima“ in der Altenpflege verbesserte sich.

Am stärksten gingen die Werte in der Dimension „Arbeits- und Erwerbsfähigkeit“ zurück: in der Altenpflege auf 25 Punkte (2021: 48 Punkte), in der Krankenpflege auf 7 Punkte (2021: 24 Punkte). Das liegt vor allem an den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie. Beschäftigte in der Pflege hatten mehr Arbeitsunfähigkeitstage sowie ein relativ höheres Risiko für Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten. Und sie mussten öfter eine Erwerbsminderungsrente in Anspruch nehmen als andere Berufsgruppen.

Fachkräftebedarf prägt Berufsgesundheit

Neben der Covid-19-Pandemie hatte auch der Fachkräftebedarf starke Auswirkungen auf die Berufsgesundheit von Beschäftigten in der Pflege. Die Zahl der gemeldeten offenen Arbeitsstellen – als Indikator für die Nachfrage nach Pflegekräften – ist in der Altenpflege 2022 auf 160 indexierte Punkte deutlich angestiegen (2021: 146). In der Krankenpflege ist dieser Wert noch stärker angewachsen und verzeichnet mit 178 Punkten (2021: 143) den höchsten Stand im gesamten Zeitraum seit 2013.

Als Indikator für das Angebot an Fachkräften dient die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. In der Altenpflege hat der Wert 2022 weiter zugenommen und den stetig steigenden Trend über die vergangenen zehn Jahre fortgesetzt. In der Krankenpflege hingegen stagniert die Zahl auf dem Wert des Vorjahres. Die Krankenpflege bleibt ein Engpassberuf in der Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit für das Jahr 2022 – unter anderem, weil gemeldete Stellen überdurchschnittlich lang unbesetzt blieben.

Schwerpunkt: geschlechtsspezifische Unterschiede

Im aktuellen BeGX-Bericht wurden in einer Schwerpunktanalyse die verschiedenen Dimensionen und Indikatoren der Berufsgesundheit nach Geschlechtern getrennt ausgewertet. Unterschiede gibt es zum Beispiel bei den „Ressourcen“. So sind männliche Pflegekräfte zufriedener mit ihrer Arbeit als weibliche, aber unzufriedener mit ihrem Einkommen. Die Analyse der Dimension „Arbeitsbedingungen“ ergibt, dass sich Frauen stärker um ihren Arbeitsplatz sorgen, während Männer öfter befristet angestellt sind und häufiger Überstunden leisten.

In der Dimension „Arbeits- und Erwerbsfähigkeit“ zeigt sich anhand der Zahlen je 1.000 Vollbeschäftigte: Weibliche Pflegekräfte im Bereich Altenpflege erleiden häufiger Arbeitsunfälle als ihre männlichen Kollegen. In der Krankenpflege ist es umgekehrt. Durchschnittlich entfallen mehr Arbeitsunfähigkeitstage auf Frauen als auf Männer. Das relative Risiko der Inanspruchnahme von Erwerbsminderungsrente ist für männliche Pflegebeschäftigte höher als für Frauen.

Die Medienberichterstattung über weibliche und männliche Pflegekräfte unterscheidet sich insbesondere im Themenbereich „Gewalt und Kriminalität“. Hier standen 2022 Männer deutlich stärker im Fokus. Beim Thema „sinnstiftende Tätigkeit“ wiederum ist die Berichterstattung über Frauen wesentlich umfangreicher. Insgesamt spiegeln Medien die Pflege nach wie vor als weiblichen Beruf.

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