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Medizinstudierende üben den Ernstfall

13. Notfallmedizinische Sommerakademie mit großer Sicherheitsübung

Universitätsmedizin Essen am 15. September 2018

Dr. Hanjo Groetschel
Notfall-Übung am 05.09.2015, Essen
Alarm auf einem Waldweg in unmittelbarer Nähe zum Universitätsklinikum Essen. Der Fahrer eines Kleintransporters hat am Steuer das Bewusstsein verloren und ist ungebremst in eine Wandergruppe und mehrere Radfahrer gerast. Es gibt zwei Tote und viele Verletzte. Bei Polizei und Feuerwehr gehen zahllose Notrufe ein. Doch zum Glück ist alles nur eine Übung im Rahmen der Notfallmedizinischen Sommerakademie der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen! Hier lernen Essener Medizinstudierende unter realistischen Bedingungen, mit einem Massenanfall von Verletzten umzugehen.

Die 13. Sommerakademie Notfallmedizin findet vom 10. bis zum 15. September statt. An fünf Tagen lernten die 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Studierende der Medizinischen Fakultät, zunächst mit unterschiedlichsten medizinischen Notfallsituationen umzugehen. Am Ende jeder Sommerakademie steht eine große gemeinsame Übung mit der Essener Feuerwehr, Polizei und Hilfsorganisationen wie dem Arbeiter-Samariter-Bund, dem Deutschen Roten Kreuz, dem Malteser Hilfsdienst und den Johannitern. „Damit die Studierenden völlig unvorbereitet in die Situation gehen, entwickeln wir jedes Jahr ein vollkommen neues Szenario“, erläutert Hanjo Groetschel, Initiator der Sommerakademie und Leiter des SkillsLab der Medizinischen Fakultät. Immer ist es ein sogenannter MANV, ein Massenanfall von Verletzten. Eine solche Situation mit vielen Verletzten erlaubt es, den Arbeitsalltag von Notfallmedizinern, die auch unter größtem Druck immer Ruhe bewahren müssen, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können, realistisch zu simulieren. Ein Teil der Studierenden übernimmt die Aufgabe der Notärzte, der andere schlüpft in die Rolle der Verletzten.

In diesem Jahr haben die Veranstalter wieder ein besonders herausforderndes Szenario mit insgesamt rund 130 Teilnehmern von Medizinischer Fakultät und Universitätsklinikum Essen, Rettungskräften, Polizei und Hilfsorganisationen entwickelt. Einen Massenanfall von Verletzten (MANV) der Stufe 2. Der Fahrer eines Kleintransporters fährt in einen Waldweg, verliert am Steuer das Bewusstsein und rast ungebremst in eine Wandergruppe und einige Radfahrer. Mehrere Personen werden überrollt und teilweise mitgeschleift. Zwei Menschen sterben, 15 weitere sind zum Teil schwer verletzt. Die eintreffenden Rettungskräfte finden eine vollkommen unübersichtliche Lage vor: Einige Verletzte müssen mit großen Rettungsgeräten von der Feuerwehr unter dem Unfallfahrzeug befreit werden. Aber auch diejenigen, die rechtzeitig ausweichen konnten, entwickeln aufgrund der Schockwirkung erhebliche Gesundheitsprobleme (Asthmaanfall, Infarktsymptome) und Panikreaktionen. Es gibt mehrere Vermisste. Auf einem angrenzenden Parkplatz wird eine strukturierte Patientenablage eingerichtet, Verletzte dort – je nach Schwere ihres Zustandes – erstversorgt. Dabei arbeiten alle Beteiligten stets Hand in Hand. Eine wichtige Erfahrung für angehende Notfallmediziner, die auch in ihrem späteren Berufsalltag mit Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten kooperieren.

„Die Großübung der Sommerakademie Notfallmedizin ist für unsere Studierenden eine so eindrückliche Erfahrung, dass sie in ihrem späteren Berufsalltag nachhaltig davon profitieren. Denn sie wissen, dass sie theoretisch Erlerntes auch unter höchstem Druck professionell anwenden können. Dies bestätigen uns die Teilnehmer früherer Sommerakademien immer wieder“, erklärt Hanjo Groetschel. Darum wird alles so authentisch wie möglich und mit viel Liebe zum Detail von sämtlichen Beteiligten inszeniert: Verletzte werden vom Team des Simulations-Patienten-Programms der Medizinischen Fakultät professionell und aufwändig geschminkt und in Bezug auf ihre darzustellenden Symptome geschult und jeder agiert die komplette Zeit über ganz gemäß seiner jeweiligen Rolle.
Die Sommerakademie Notfallmedizin ist weit über NRW hinaus bekannt. Denn eine solch intensive Ausbildungswoche ist nach wie vor deutschlandweit einmalig.

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