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Auf der Suche nach neuen Therapien gegen Epidemie-Erreger

DFG fördert Immunzellen-Studie

Universität Duisburg-Essen am 18. November 2020

Weltweit arbeiten Wissenschaftler*innen daran, die Infektionsverläufe bei COVID-19-Patient*innen besser zu verstehen und wirksame Therapien zu entwickeln. Erstmals richtet jetzt ein Forschungsteam der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) dabei den Blick auf die vor Jahren grassierenden EHEC-Erreger, die tödliche Darmerkrankungen auslösen können. In einer Studie untersuchen die Forschenden der Abteilung für Immundynamik des Instituts für Experimentelle Immunologie und Bildgebung die Rolle der als „Makrophagen“ bezeichneten Immunzellen des Menschen bei einer EHEC-Infektion. Sie versprechen sich davon auch wichtige Erkenntnisse für die Behandlung von Infektionen durch den aktuellen Corona-Virus SARS-CoV-2. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt für 3 Jahre mit 404.700 Euro.

Ohne Immunzellen wie den Makrophagen könnte sich der Körper gegen Krankheitserreger nicht wehren. Schon vor der Geburt siedeln sich diese Fresszellen in unseren Organen an und übernehmen eine Wächterfunktion. Makrophagen können aber auch zum Problem werden und durch eine fehlgeleitete Entzündungsreaktion die Erkrankungen verschlimmern und Gewebeschäden verursachen.

Bei solch einer fehlgeleiteten Immundynamik der Makrophagen sind vor allem Nieren betroffen, weil diese Zellen dort ein besonders dichtes Netzwerk bilden und großen Schaden anrichten können. Gepaart mit meiner EHEC-Infektion führt dies für Betroffene oft zum Verlust der Nieren und in bis zu 5 Prozent der Fälle zum Tod.

„Es gibt keine Medikamente oder Therapien, die einem Erkrankten helfen, EHEC-Erreger zu bekämpfen bzw. die zu einer Verringerung von Nierenschäden führen“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Daniel Robert Engel. „Durch unsere Studie werden wir besser verstehen lernen, welche krankmachenden Mechanismen bei solchen Infektionen ablaufen und warum.“ Sein Team setzt dafür bioinformatische Algorithmen ein und kombiniert diese mit multimodaler Massenspektrometrie. Der UDE-Professor für Immundynamik hofft, dass dank künftiger Ergebnisse neue Behandlungsmethoden für EHEC- und COVID-19-Patient*innen entwickelt werden können.

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