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Wie Nahrungsergänzungsmittel bei Multipler Sklerose wirken

Ruhr-Universität Bochum am 23. November 2021

Veränderungen der Darmflora beeinflussen den Verlauf der Erkrankung. Dazu plant das ausgezeichnete Team weitere Studien.

Vera Giraud von Novartis (links) überreichte den Preis an Prof. Dr. Ralf Gold, Dr. Barbara Gisevius und Dr. Jeremias Motte (von links).
© RUB, Kramer

Autoimmunerkrankungen wie die Multiple Sklerose (MS) gehen häufig mit einem Ungleichgewicht der Darmflora einher. Ob und wie die Gabe von bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln wie Propionsäure erfolgversprechend für die Behandlung ist, wird ein Forschungsteam unter Leitung von Prof. Dr. Ralf Gold untersuchen. Für das geplante Projekt wurde das Team der Klinik für Neurologie des St. Josef Hospitals der Ruhr-Universität Bochum (RUB) am 4. November 2021 mit dem 12. Oppenheim-Förderpreis für Multiple Sklerose der Firma Novartis Pharma GmbH ausgezeichnet. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.

Propionsäure kann Entzündungsprozesse hemmen

„Bei Autoimmun- sowie neurodegenerativen Erkrankungen wird ein Ungleichgewicht der Darmflora viel diskutiert, welches mit einer Verminderung kurzkettiger Fettsäuren einhergeht. Diese Fettsäuren stammen aus dem enzymatischen Abbau von sonst unverdaulichen Nahrungsbestandteilen durch Darmbakterien“, erklärt Dr. Barbara Gisevius aus dem Team von Ralf Gold. In einer vorangegangenen Studie konnten die Forschenden bereits zeigen, dass die kurzkettige Fettsäure Propionsäure einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf von Multipler Sklerose zeigt. Sie erhöhte den Anteil an entzündungshemmenden regulatorischen T-Zellen des Immunsystems und reduzierte damit Entzündungsprozesse deutlich.

Barbara Gisevius und Dr. Jeremias Motte werden in dem neuen Projekt die Wirkung der MS-Medikamente auf die Gesamtheit der Bakterien im Darm von Patientinnen und Patienten untersuchen, das sogenannte Darmmikrobiom. Sie wollen außerdem ergründen, in welchem Maße der zusätzliche Einsatz des Nahrungsergänzungsmittels Propionat die Wirkung bestimmter MS-Therapien beeinflusst. „Dazu werden wir vor allem Analysen zum Immunsystem und der Neurodegeneration heranziehen“, so Gisevius.

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