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Zeit ist Gehirn: Beim Schlaganfall zählt jede Sekunde

Klinikum Dortmund gGmbH am 18. September 2024

Pro Sekunde ca. 200 Meter. Das ist die Strecke hintereinander gehängter Nervenzellen, die im Falle eines Schlaganfalls zugrunde gehen. Pro Minute sind es ca. zwölf Kilometer. Pro Stunde ca. 714 Kilometer.
Diesen eindrucksvollen Vergleich nutzten Prof. Dr. Gisa Ellrichmann und ihr Team beim jüngsten mediTALK im Klinikum Dortmund, um die immense Bedeutung des Faktors Zeit bei Schlaganfällen zu verdeutlichen. Rund 160 Interessierte folgten dem Vortrag der Direktorin der Klinik für Neurologie unter dem Titel „Schlaganfall: Was? Warum? Und dann?“.

Mit etwa 270.000 Fällen jährlich ist der Schlaganfall die häufigste neurologische Erkrankung in Deutschland und die führende Ursache für dauerhafte Behinderungen oder Pflegebedürftigkeit im Erwachsenenalter. Die Ursache für einen Schlaganfall ist in 85 Prozent der Fälle ein verschlossenes Blutgefäß im Gehirn, seltener eine Hirnblutung.

„Man kann sich die Blutgefäße im Gehirn wie einen stark verzweigten Baum mit vielen kleinen Ästen vorstellen: Verstopft ein Ast, ist die Durchblutung gestört und es tritt ein Schlaganfall auf“, erklärte Prof. Ellrichmann. Durch die plötzliche Durchblutungsstörung werden die empfindlichen Nervenzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Je nach Lokalisation können Einschränkungen der geistigen und körperlichen Funktionen folgen.

In der Akutphase eines Schlaganfalls ist Schnelligkeit entscheidend. „Wenn der Verdacht auf einen Schlaganfall besteht, zögern Sie nicht und rufen Sie sofort den Notdienst!“, betonte Prof. Ellrichmann. „Je früher eine Therapie eingeleitet wird, umso besser sind die Heilungsaussichten.“ Zu den Symptomen gehören zum Beispiel plötzliche Sehstörungen, Sprachprobleme, einseitige Lähmungen, Taubheitsgefühle, Schwindel und Koordinationsstörungen.

Die Schlaganfallspezialstation im Klinikum Dortmund ist eine überregionale Stroke Unit und das Klinikum ist das koordinierende Zentrum im Neurovaskulären Netzwerk Ruhr-Ost, einem wichtigen Verbund von Kliniken in Nordrhein-Westfalen, durch den Patientinnen und Patienten in jeder Region eine optimale Schlaganfall-Versorgung ermöglicht wird.

Die Versorgung der Schlaganfallpatientinnen und -patienten auf einer Stroke Unit erfolgt von Beginn an durch ein großes Team bestehend aus Ärzten, Pflege, Therapeutinnen und Therapeuten aus der Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie sowie anderen Fachabteilungen. Auch der Sozialdienst spielt eine wichtige Rolle. „Ein Schlaganfall kann das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen schlagartig und nachhaltig verändern“, erklärte Gabriela Prodöhl, Pflegebereichsleitung der spezialisierten Station. „Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist daher auch die Unterstützung der Familien.“

„Und was kommt danach?“ Diese Frage beantwortete Gernot Reimann, Leitender Arzt der Stroke Unit, und sprach über die Phasen der Rehabilitation. „Früher hieß es, was sechs Monate nach dem Schlaganfall nicht besser wird, bleibt so. Das stimmt nicht. Eine dauerhafte Therapie ist entscheidend, um Funktionen wiederherzustellen“, betonte er. Wichtig sei die Prävention weiterer Schlaganfälle. „Sie können selbst viel tun: gesunde Ernährung, Bewegung und hören Sie auf zu rauchen!“, riet Reimann.

Es gilt weiteren Prävention weiterer Schlaganfälle. „Sie können selbst viel tun: gesunde Ernährung, Bewegung und ganz wichtig: Hören Sie auf zu rauchen!“, riet Reimann.
Zahlreiche Interessierte nutzen die Möglichkeit, im Anschluss an die Vorträge an Expertentischen im persönlichen Gespräch weitere Fragen zu klären.

Der nächste mediTALK im Klinikzentrum Mitte findet am Mittwoch, den 9. Oktober 2024, statt. Dr. Nina Günther, Leitende Oberärztin der Geriatrischen Klinik, wird über das Thema „Ist es noch Vergesslichkeit oder schon Demenz?“ referieren. Die Teilnahme ist wie immer kostenlos.

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