Medizin erzielt wichtige Erfolge bei Nervenleiden von Kindern
Jahrestagung der Gesellschaft für Neupädiatrie vom 21. – 24. April in Bochum
Nicht nur Erwachsene, auch Kinder können unter Nervenkrankheiten leiden. Viele von ihnen sind chronisch. Und tückisch. Die Folgen sind oft starke Bewegungseinschränkungen und Entwicklungsverzögerungen. Die Medizin entwickelt sich auf diesem Feld mit hohem Tempo und nachweisbaren Erfolgen. Viele neurologische Krankheiten von Kindern hätten noch vor wenigen Jahren zum schnellen Tod geführt. Heute gibt es zahleiche neue Behandlungsmöglichkeiten, die den Kindern und ihren Eltern bessere Perspektiven eröffnen. Dazu zählen u. a. Enzymersatz-Therapien.
Vor diesem Hintergrund findet vom 21. bis 24. April 2016 im Bochumer RuhrCongress die 42. Jahrestagung der Gesellschaft für Neuropädiatrie (GNP) statt. Erwartet werden mehr als 800 Teilnehmer. Die internationale Veranstaltung ist hochrangig besucht. Sie gilt als die wichtigste neuropädiatrische Tagung dieses Jahres im gesamten deutschsprachigen Raum. Ausgerichtet wird sie von den beiden Tagungspräsidenten Prof. Thomas Lücke, (komm.) Direktor der Bochumer Universitäts-Kinderklinik und Prof. Ulrike Schara, stellvertretende Direktorin der Klinik für Kinderheilkunde I am Universitätsklinikum Essen, jeweils leitende Ärzte der Neuropädiatrie. Zur Eröffnung spricht auch Ingrid Fischbach (CDU), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium.
Die Teilnehmer der Tagung werden aktuelle Entwicklungen und Therapiemöglichkeiten aller kinderneurologischen Erkrankungen diskutieren. Besonderer Stellenwert kommt dabei Muskelschwund- und Stoffwechselerkrankungen zu. Durch neue Medikamente und interdisziplinär gestalteten Therapien können mittlerweile viele Kinder zielgenau und erfolgversprechend behandelt werden. „Dies wurde möglich, weil Forschungsergebnisse erfreulicherweise sehr schnell in der Krankenversorgung umgesetzt wurden“, erläutert Prof. Schara.
Dadurch jedoch stellen sich nun neue Aufgaben. Inklusion ist dafür ein wichtiger Ansatz. „Die betroffenen Kinder haben heute zwar bessere Chancen als früher. Krank bleiben viele von ihnen aber weiterhin“, betont Prof. Lücke. „Sie müssen weiterhin medizinisch multiprofessionell begleitet und sozial gefördert werden.“
Die Politik hat die Bedeutung des Themas klar erkannt. „Unser gemeinsames Ziel ist, Kindern und Jugendlichen mit neurologischen Erkrankungen die bestmögliche Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. Ganz wichtig ist, Krankheiten so früh wie möglich zu erkennen, damit Kinder und Jugendliche schnell die nötige Hilfe und eine gute medizinische Versorgung in Wohnortnähe erhalten. Deshalb haben wir die U-Untersuchungen ausgeweitet“, betont Ingrid Fischbach. Außerdem will die Politik dafür sorgen, dass medizinische Behandlungszentren künftig auch Erwachsene mit geistiger Behinderung oder schweren Mehrfachbehinderungen behandeln können. Das erleichtert jungen Patientinnen und Patienten den Übergang von der jugendmedizinischen- zur Erwachsenenversorgung.
Für eine gute Versorgung von Kindern und Jugendlichen spielen auch neue Therapien und Versorgungsmodelle eine wichtige Rolle. Ingrid Fischbach: „Wir haben daher einen Innovationsfonds mit 300 Millionen Euro jährlich ins Leben gerufen, um neue Versorgungsformen zu fördern. Ein Schwerpunkt des Fonds liegt in der Behandlung spezieller Patientengruppen wie beispielsweise Kinder und Jugendliche oder Menschen mit seltenen Erkrankungen.“