Wir können Gesundheit

hsg Bochum sucht Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren

Hochschule für Gesundheit am 29. Mai 2018

> Kinder, die das Projekt unterstützen, sprechen Wörter, die vom Tablet und Smartphone sowie Kameras aufgezeichnet werden. Mit diesem Sprachmaterial kann die Anwendung programmiert werden Foto: hsg/Dr. Ellen Meyer

Die Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum) sucht ab sofort Kinder zwischen vier und sechs Jahren mit und ohne Aussprachestörungen. Im Rahmen des Projekts AVATAR (Audiovisuelles individualisiertes Assistenzsystem als Therapieunterstützung bei kindlichen phonetisch-phonologischen Artikulationsstörungen) werden Logopädinnen der hsg Bochum in den nächsten Wochen und Monaten in Kindergärten und Schulen in Bochum und Umgebung mit Kindern, die sich freiwillig gemeldet und deren Eltern zugestimmt haben, Untersuchungen durchführen.

„Pro Kind werden die Sitzungen an drei Terminen jeweils etwa 45 Minuten dauern. Hier überprüfen wir den aktiven Wortschatz, die Satzbildung und die Aussprache des Kindes“, erklärte Diplom-Lehr-und Forschungslogopädin Beate Birner-Janusch, die die Vor-Ort-Besuche koordiniert. Wer das Projekt unterstützen möchte, kann sich ab sofort bei Beate Birner-Janusch [Tel.: 0234.77727-694, beate.birner-janusch(at)hs-gesundheit.de] melden.

„Teilnehmen dürfen Kinder, die vier bis sechs Jahre alt sind, Deutsch auf Erstsprachniveau sprechen und eine unauffällige Vorsorgeuntersuchung U7a und U8a durchlaufen haben. Eine Aussprachestörung darf vorliegen, aber keine Sprachentwicklungsstörung oder Hörstörung. Wir werden Video- und Tonaufnahmen von ausspracheunauffälligen und ausspracheauffälligen Kindern machen, in denen die Kinder Laute, Silben und Wörter äußern. Die Aufnahmen der Kinder unterliegen strenger Geheimhaltung und werden nur innerhalb des Projektes bekannt“, erläuterte sie.

Im Rahmen des Projektes soll ein Logopädie-Assistent zur Unterstützung der häuslichen Übungen im Rahmen einer ambulanten logopädischen Therapie entwickelt werden. Mit Aussprachestörungen sind Abweichungen der Aussprache von Lauten oder Lautverbindungen gemeint. Birner-Janusch: „Übungen zu Hause sind Bestandteil logopädischer Therapie. Dabei ist es häufig eine Herausforderung, die Übungen über die Therapiedauer hinweg für das Kind interessant und abwechslungsreich zu gestalten. Deshalb ist das Ziel des Projektes AVATAR, eine Anwendung ähnlich wie ein Computerprogramm oder eine App zu entwickeln, die Kinder mit hoher Motivation auch recht selbständig zuhause üben lassen.“

Diese Anwendung soll die Aussprache des Kindes erkennen und eine korrekte Bildung von Lauten unterstützen. Durch ein elektronisches Endgerät, zum Beispiel ein Tablet oder ein Smartphone, können dadurch bei den logopädischen Hausaufgaben Rückmeldungen gegeben werden. Diese Übungen werden als Spiel entwickelt und sind an die Interessensgebiete der Kinder angepasst.

„Durch die höhere Übungsintensität von maximal 30 Minuten am Tag soll die Anwendung zu einer kürzeren Therapiedauer und einem erfolgreichen Therapieabschluss beitragen“, sagte Birner-Janusch und fügte hinzu: „Und um diese Anwendung zu entwickeln, benötigen wir jetzt im nächsten Schritt die Unterstützung von Eltern, Kindergärten und Schulen und besonders der Kinder. Durch das Einsprechen der Kinder wird die Anwendung die Aussprache als korrekt oder nicht korrekt erkennen. Außerdem helfen uns die Kinder, die Anwendung so zu gestalten, dass Gleichaltrige damit zufrieden sind.“

Im Forschungsprojekt ‚AVATAR‘ entwickeln die Fachhochschule Dortmund, die Ruhr-Universität Bochum und die hsg Bochum gemeinsam mit der Phoenix Software GmbH und der PuckPresse GmbH eine kindgerechte Lernumgebung in Form eines technischen Assistenzsystems. Unter der Projektleitung von Prof. Dr. Jörg Thiem, Fachbereich Informationstechnik der FH Dortmund, wird das Konsortium in den nächsten zwei Jahren spielerische Therapieübungen für mobile Endgeräte, wie Smartphone, Tablet oder Laptop erarbeiten. Das erforderliche logopädische Fachwissen bringt die hsg Bochum mit Prof. Dr. Kerstin Bilda, Professorin für Logopädie mit dem Schwerpunkt Neurorehabilitation und Beate Birner-Janusch, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt, mit ein.

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