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Ingenieure erhalten Einblick in die Arbeit im OP

Workshop „Neurochirurgie für Ingenieure“ fördert Austausch zwischen Elektrotechnik und Medizin

Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum GmbH am 27. November 2018

Quelle: Fotoabteilung, UK Knappschaftskrankenhaus Bochum

Neurochirurgie umfasst ein breites Behandlungsspektrum für Erkrankungen des Gefäßsystems, Tumor- und Wirbelsäulenerkrankungen sowie Bewegungsstörungen mithilfe modernster Therapiemethoden wie der tiefen Hirnstimulation („Hirnschrittmacher“). Verlässliche, präzise und gut zu bedienende Medizintechnik ist dabei unerlässlich. Doch diese kann nur mit fundierten Kenntnissen des Klinikalltags und der Arbeitsabläufe erfolgreich entwickelt werden. Um den intensiven Austausch zwischen Ingenieuren und den anwendenden Neurochirurgen zu fördern, hat das Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum nun erstmals gemeinsam mit dem Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) einen Workshop angeboten. Ein Gewinn für beide Seiten, denn der eintägige Kurs kam bei den Teilnehmern so gut an, dass das Format als jährlich wiederkehrende Veranstaltung etabliert werden soll und darüber hinaus eine engere Zusammenarbeit im Rahmen von Forschungsprojekten angestrebt wird.

Seit Jahren schon befasst sich Priv.-Doz. Dr. Mortimer Gierthmühlen, Oberarzt der Neurochirurgischen Klinik, mit der Entwicklung von Brain-Machine-Interfaces und Neurostimulatoren. Im Rahmen eines BMBF-Förderungsantrages und der daraus folgenden Startup-Ausgründung mit der Uniklinik Freiburg, wo er vor seinem Wechsel zur Ruhr-Universität-Bochum tätig war, folgte ein intensiver Kontakt mit Medizintechnikingenieuren. „Dabei fiel mir auf, dass einige medizinische Aspekte, die wir Ärzte als völlig normal ansehen, Medizintechnik-Ingenieuren häufig nicht geläufig sind. Hierzu zählt das Verhalten im OP und im sterilen Bereich, wo ja ganz eigene Regeln gelten, und wo Medizintechnikingenieure früher oder später auch tätig werden“, erklärt Gierthmühlen. Aus dieser Beobachtung resultierte schließlich die Idee zu einem Workshop „Neurochirurgie für Ingenieure“, für die er Dr. Thorsten Prinz vom VDE und seinen neurochirurgischen Kollegen Dr. Yaroslav Parpaley, Spezialist für Neurostimulation, gewinnen konnte. Mit ihren Erfahrungen gestalteten die Bochumer Mediziner dann auch den Inhalt des Workshops: Neben Vorträgen zu den technischen Meilensteinen in der Neurochirurgie erlernten die Teilnehmer im Praxisteil die Grundzüge des sterilen Arbeitens, wie beispielsweise das korrekte Anlegen von steriler Arbeitskleidung und das richtige Anreichen steriler Hilfsmittel im OP. Mit diesem Basisrüstzeug werden sich die Teilnehmer bei ihrem Einsatz im OP als Techniker besser integrieren und den OP-Beschäftigten hilfreich zur Seite stehen können“, ist sich Gierthmühlen sicher und freut sich über den Erfolg der Veranstaltung.

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