Erstes neuroMIT Modellvorhaben – KITE
KITE hebt ab!
Das Projekt konzentriert sich auf die KI-unterstützte Detektion tiefliegender Hirnfunktionsstörungen im EEG. Dies ist insbesondere für die Diagnostik und Therapie von Epilepsien hoch relevant, um eine qualitative und quantitative EEG-Befundung zeitsparender und objektiver zu machen. Das BMBF geförderte Projekt – startete im Juli und ist auf drei Jahre ausgelegt.
Die Elektroenzephalografie (EEG) ist ein wichtiger Eckpfeiler in der Diagnostik und Therapieführung bei Patient:innen mit ersten epileptischen Anfällen und bekannten Epilepsien. Klinisch verbreitet eingesetzt werden vor allem Oberflächen-EEGs, deren bisherige visuelle Befundung zunehmend durch automatische computerunterstützte Methoden ergänzt wird. Trotz beachtlicher Fortschritte in der Forschung und ersten kommerziellen Produkten sind noch wichtige Herausforderungen zu lösen. So bleibt die Analyse der zum Teil sehr großen und komplexen Datensätze immer noch zeitaufwändig. Ferner gilt es zu erforschen, welche Aussagen aus dem Oberflächen-EEG über relevante tieferliegende Funktionsstörungen abgeleitet werden können.
Hier setzt das Projekt KITE an: Das Vorhaben nutzt die Möglichkeit der simultanen invasiven und Oberflächen-EEG-Ableitung bei Epilepsiepatient:innen. Dies ist nur an wenigen speziellen Zentren möglich, wie der Ruhr Epileptologie des Universitätsklinikums Knappschaftskrankenhaus Bochum. Das Ziel des Projektes ist die Erforschung und klinische Validierung von Methoden der künstlichen Intelligenz zur automatischen Diagnose-Unterstützung für das medizinische Personal. Es wird die Anwendung des Transfer-Lernens sowie anderer Methoden des maschinellen Lernens erforscht. So könnten aus den simultanen Messergebnissen nicht-invasiver und invasiver EEG-Untersuchungen Rückschlüsse gezogen werden: Welche Informationen über tiefe Hirnstrukturen lassen sich aus den nicht-invasiven EEG Daten ableiten?
Die SNAP Discovery AG aus Bochum übernimmt in KITE die Konsortialführung und entwickelt zusammen mit dem Gräfelfinger Unternehmen BESA GmbH die KI-Modelle und die zugrundeliegende Software. Auf der Basis der Datensätze des Ruhrepileptologie erfolgt die intensive gemeinsame Bearbeitung der Forschungsfragen. Das Projekt ist ein Modellvorhaben der ebenfalls durch das BMBF geförderten „Industrie-in-Klinik-Plattform“ neuroMIT, welche durch die MedEcon Ruhr GmbH konstituiert wurde. Mit der Plattform soll das Forschungs- und Entwicklungspotenzial der Kliniken systematisch gefördert werden und es sollen Synergien zwischen der medizinischen Praxis und der unternehmerischen Produktentwicklungen geschaffen werden. KITE ist somit das erste von mehreren Projekten, welche im Rahmen der neuroMIT-Plattform gefördert werden.
Mehr Informationen zur neuroMIT Plattform und zum Projekt finden Sie unter: neuromit.de